Interessante Beiträge rund um die Naturheilkunde
Wurzelbehandlungen – Ursache vieler Krankheiten
„Eine Zahnwurzelbehandlung die keine Herde setzt, gibt es nicht.“
Dr. med. Issels
Herderkrankungen
Von einer Herderkrankung spricht man, wenn die vorgefundenen Symptome zunächst nicht auf den eigentlichen Auslöser einer Erkrankung schliessen lassen, weil beide möglicherweise weit auseinander liegen. Deshalb ist die wirkliche Ursache für die zumeist chronischen oder wiederkehrenden Krankheitsbilder oft nicht leicht zu finden. Es gibt viele Ursachen dafür, dass der menschliche Körper aus seinem natürlichen Gleichgewicht gebracht wird. Da wäre zunächst an Ernährungsfehler zu denken, also an Vitamin- und Mineralmangel, säurelastige Kost oder zu fettes Essen. Stoffwechselstörungen können aber auch aus nicht ausgeheilten Virusinfektionen oder Mandelentzündungen resultieren. Sehr häufig wird die Diagnose Herderkrankung erst dann gestellt, wenn ein Patient aufgrund schmerzender Gelenke den Arzt aufsucht. Der Behandler findet dann auffällige Blut-Titer wie etwa eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen vor und veranlasst daraufhin eine Focussuche. Der Patient konsultiert nun alle gängigen Fachärzte in der Hoffnung, dass ein Focus gefunden wird, der für das Ungleichgewicht des Organismus verantwortlich ist. Einen solchen Krankheitsherd auszumachen und zu beseitigen ist sehr wichtig, weil er andernfalls zur Ursache für den Beginn einer Rheumaerkrankung wie Arthrose oder Weichteilrheuma werden kann.
Herderkrankungen und die Mundhöhle
Da über die Mundhöhle die meisten Stoffe mit den inneren Organen in Kontakt kommen, liegt hier auch zumeist die Ursache für eine Herderkrankung. Typische Krankheitsherde sind besonders die Tonsillen (Mandeln) und defekte, in der Regel wurzeltote Zähne. Letztere lassen sich glücklicherweise auf einer Röntgenaufnahme in den meisten Fällen gut als wurzelbehandelter oder vereiterter Zahn mit Bildung eines Graunuloms oder einer Zyste erkennen.
Das obige Orthopantomogramm zeigt Symptome, die für eine Herderkrankung verantwortlich sein können. Auffällig ist eine grosse radioluzente Vakuole im rechten Unterkiefer ausgehend vom Zahn 46. Auch der Zahn 35 zeigt einen apikalen Knochenabbau. Der Zahn 36 hat eine insuffiziente Wurzelfüllung. Der Zahn 37 zeigt ebenfalls an der Wurzelspitze eine Entzündung. Entscheidend für die Rolle der Zähne als Krankheitsherd ist der Umstand, dass diese auf verschiedene Weise mit dem übrigen Organismus in Verbindung stehen. Einerseits besteht die anatomisch leicht nachzuweisende Verbindung über Strukturen wie das Blut-, Lymph- und Nervensystem.
Daneben existiert nach der chinesischen Medizin auch das erst viel später durch Licht nachgewiesene Meridiansystem. Über diese Meridiane verbunden kann der Wirkungsort einer Herderkrankung an einer vom Ursprungsort weit abweichenden Stelle liegen.
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Die Fernwirkung wurzeltoter Zähne
Wurzelbehandelte Zähne sind mit Abstand das Schlimmste was man einem Menschen antun kann. Die Bezeichnung gibt leider nicht im Entferntesten wieder, was hierbei eigentlich getan wird. Der Laie assoziiert mit Behandlung den Versuch der Heilung. In Wirklichkeit wird der beispielsweise kariöse Zahn bis zum Zahnnerv hin eröffnet. Danach wird der Nerv gezogen und die Hauptkanäle im Zahn werden aufbereitet, der Zahn danach ausgefüllt. Ein Zahn hat pro Wurzelspitze jedoch nicht nur einen Ausgang, sondern über 500 Nebenkanäle, diese bleiben bei der Wurzelbehandlung unberücksichtigt. Also ist ein sauberes Abfüllen des Zahnes in keinem Fall gegeben. Nun ist der Zahn tot. Man hat also aus einem lebenden Zahn, einen quasi Stiftzahn gemacht. Das heisst, die äussere Hülle die aus stabiler Substanz besteht, bleibt erhalten und der lebende Kern wurde entfernt.
Ein so bearbeiteter Zahn erfüllt natürlich oberflächlich betrachtet weiterhin seinen Zweck. Jedoch wird er sich mit der Zeit verfärben. Er wird dunkler, wird brüchiger werden. Diese Zähne lassen sich nach einiger Zeit schlecht extrahieren (entfernen). Wenn man versucht, einen solchen Zahn heraus zu ziehen, bricht er meist auseinander, was die Entfernung erschwert. Umbauprozesse, oder besser ausgedrückt, Verwesungsprozesse sind hierfür verantwortlich. Verfärbt sich ein solcher Zahn, setzt er toxische Abbauprodukte, oder auch hier wieder besser gesagt, echte Leichengifte (Mercaptane, Thioäther u.a.) in das umliegende Gewebe frei. Aus dem Zahn ist durch die avitalisierende und konservierende Behandlung eine „Giftfabrik“ geworden, durch die der Körper fortwährend geschädigt wird.
Abgestorbenes Gewebe gehört nicht in den Organismus. Der Körper wird nun versuchen den toten Zahn abzubauen, abzustoßen. Dies bewerkstelligt er durch das Anlegen von Granulomen (Eiterherden) an den wurzelbehandelten Zähnen.
Nun spürt der Patient einen Schmerz an diesem Zahn. Der Zahnarzt führt nun eine Wurzelspitzenresektion durch. Das heisst, das Zahnfleisch wird eröffnet und die Wurzelspitzen inclusive der Eiterungsprozesse werden entfernt. Leider ist diese Praktik nicht von allzuviel Erfolg gekrönt. Denn das Immunsystem hat ja mit den Granulomen den Versuch unternommen, sich gegen den toten Zahn zu wehren und wird sich von dieser Unterbrechung nur kurzfristig beeindrucken lassen. Mit anderen Worten, die Entzündung, der Eiterherd kehrt meist innerhalb von Wochen zurück. Nun muss der Zahn endgültig entfernt werden.
Bis hierher handelt es sich nur um ein örtliches Geschehen, jedoch haben die Leichengifte die der Zahn aussendet eine generalisierte Wirkung auf den Organismus. Bartelstone, Djerassi haben hierzu interessante Versuche unternommen. Wird radioaktives Jod (J-131) in einen abgedichteten Wurzelkanal eines toten Zahnes eingefüllt, kann es 20 Stunden später im Szintigramm der Schilddrüse nachgewiesen werden. Ebenso können Farbstoffe aus einem solch abgedichteten Zahn in die Mandeln, Lymphknoten im Halsbereich ausgeschwemmt werden. Diese Ergebnisse beweisen, dass in einem wurzelbehandelten Zahn ein ungehinderter Stoffaustausch von innen nach außen vor sich gehen kann.
Auch die Leichengifte die nun ständig in diesen toten Zähnen entstehen, werden sich so ungehindert im Organismus verbreiten und auswirken können.
Über die pathogene (krankmachende) Bedeutung dieser Giftstoffe haben die Untersuchungen der Arbeitsgruppe Eger, Miehlke in Göttingen Klarheit geschaffen. Sie hat geprüft, welche Veränderungen sich im gesunden Versuchstier ergeben, wenn genau definierte, kleinste Mengen der Leichengifte eines Granulom-Beutels (Eiterherd vom toten Zahn) eingespritzt werden.
Bei mehrmaliger Injektion beginnen sich bei den Versuchstieren schwere Leberschäden bemerkbar zu machen, die innerhalb von wenigen Wochen den Tod der Versuchstiere zur Folge haben. Neben den tödlichen Leberschäden fanden sich bei den Versuchsratten entzündliche und degenerative Veränderungen in allen Organen, vor allem in Gefäßen, Gelenken und Muskulatur. Ferner litten die Ratten unter einer ausgeprägten Abwehrschwäche.
Diese Versuche haben erstmals den eindeutigen Beweis dafür erbracht, dass durch Herdgifte Krankheitsvorgänge ausgelöst werden können, die dem klinischen Bild typischer Herderkrankungen entsprechen, wie sie bei chronisch kranken Menschen, vor allem aber beim Krebskranken, immer wieder begegnen.
Die gefährlichsten unter diesen Leichengiften sind zweifellos die sogenannten Thioäther (z.B. Di-methyl-sulfid). Bei Versuchsreihen die durch Issels in der Ringberg-Klinik durchgeführt wurden, konnte die Beobachtung gemacht werden, dass bei Patienten mit Zahn- und Mandelherden der Di-methyl-sulfid-Spiegel des Blutes deutlich erhöht waren. Nach gründlicher Sanierung dieser Herde, geht dieser Giftspiegel innerhalb weniger Tage wieder auf normale Werte zurück.
Diese Thioäther sind nicht nur strukturell, sondern auch wirkungsmäßig engstens verwandt mit Stickstoff-Lost und anderen „Gelbkreuz“-Kampfstoffen, wie sie im Ersten Weltkrieg zum Einsatz gekommen sind. Die extreme Toxizität der Thioäther liegt in ihrer zerstörerischen Wirkung auf die Mitochondrien (Energie- und Informationstransformatoren, ATP-Produzenten). Sie lagern sich an den fetthaltigen Gerüststrukturen der Mitochondrien an und „denaturieren“ sie damit. Die Energiewandler der Zellen werden dadurch zerstört. Ferner blockieren sie die Wirkung von Eisen, Cobalt, Kupfer, Magnesium die von lebenswichtiger Bedeutung sind.
In der Ärzte Zeitung (19. Mai 2008) konnte man nachlesen, das die Zahngesundheit auf das Krebsrisiko schliessen lässt. Dies bewies eine US-Studie der Universität Philadelphia. Patienten mit chronischen Entzündungen des Zahnhalteapparates hatten ein um 136 Prozent erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs, für Kopf- und Halstumore war das Risiko um 68 und für Lungenkrebs um 54 Prozent erhöht. Der Zusammenhang war unabhängig vom Zigarettenkonsum. Dies ergab eine Studie mit 5000 Krebspatienten und 10000 Kontrollpersonen.
Man weiss heute, wie entscheidend der gesamte Organismus durch Kopfherde in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Die Zahnärzte werden also in Zukunft nicht mehr umhin können, sich bei ihrer Arbeitsweise von den Geboten der ganzheitlichen Betrachtungsweise leiten zu lassen und stets vor Augen zu halten, dass es keine Wurzelbehandlung gibt, die nicht zwangsläufig auch Herde setzt.
Die Aufgabe des Zahnarztes ist erst in zweiter Linie eine kosmetische. In erster Linie sollte sie eine vorbeugende und heilende sein. Nicht die Erhaltung des Zahnes muss primäres Gebot sein, sondern die Erhaltung seiner Vitalität. Ist sie nicht mehr zu erreichen, so gibt es nur eine einzige richtige Behandlung: Die sofortige Entfernung des Zahnes.
Auch die schönste Keramikkrone, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass der darunter befindliche leblose Zahn nichts anderes ist, als verwesendes Material dessen Gifte den Organismus langsam aber sicher zugrunde richten. Die Zahnärzte sollten immer daran denken, das sie berufen sind, durch verantwortungsvolles, vorausschauendes Handeln dazu beizutragen, der Entwicklung chronischer Krankheiten vorzubeugen und vor allem die Krebsgefährdung entscheidend zu vermindern.
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Quellen:
Issels J. Mehr Heilungen von Krebs Synergia Verlag 2016
Ärzte Zeitung 19. Mai 2008
Rinne J. Dunkelfeld-Blutuntersuchung Tattva Viveka 2007, Tumore fallen nicht vom Himmel 2007,
Der Krebs-Irrtum Litego Verlag 2024
Vitalstoffdefizit in der Dunkelfeld-Blutdiagnostik sichtbar
Die Biologie ist die Naturwissenschaft des Lebendigen. Der biologische Zustand eines Menschen entscheidet letztendlich über sein Leben, also Gesundheit oder Krankheit. Eine Möglichkeit den biologischen Zustand zu ermitteln, ist die Dunkelfeld-Blutdiagnostik.
Unser gesamtes Blut durchfließt einmal in der Minute den ganzen Körper. Ein rotes Blutkörperchen benötigt vom Herzen bis in die Fußzehen 15 Sekunden. So trägt das Blut in sich viele wichtige Informationen aus allen Gebieten des Körpers.
Die Dunkelfeld-Blutdiagnostik ist eine qualitative Beurteilung des lebendigen Blutes mit dem Mikroskop. Die Blutzellen werden bei 1000facher Vergrößerung unter dem Mikroskop lebend bewertet. Sie ergänzt das quantitative, schulmedizinische Blutbild, das ja in Wirklichkeit kein Blutbild ist, sondern nur eine tabellarische Aufstellung der Blutbestandteile. Das so gewonnene Blutbild ist gezwungen, die jeweiligen Parameter mit dem Bevölkerungsdurchschnitt zu vergleichen. Doch jeder Mensch ist ein Individuum, somit haben gesunde Menschen leicht unterschiedliche Blutwerte, daher haben diese Blutwerte die sich nach dem Bevölkerungsdurchschnitt orientieren dementsprechende Spannweiten.
Bis man sich hiervon jedoch abhebt, kann ein krankhafter Zustand schon ziemlich weit fortgeschritten sein. Häufig reagieren die heute zur Verfügung stehenden Blutparameter erst recht spät. An den Leberwerten läßt sich dies besonders gut veranschaulichen. Unter den Leberwerten versteht man spezifische Eiweiße die dann freigesetzt werden, wenn Lebergewebe vermehrt abstirbt. Das heißt – Stoffwechselstörungen dieses Organs – die beispielsweise zu Gallensteinen führen können – und bei denen es nicht zu einem vermehrten Zelluntergang kommt, können mit den Leberwerten nicht erfasst werden. Anders in der Dunkelfeld-Blutdiagnostik, hier erkennt man Stoffwechselstörungen der Leber an der Qualität der roten Blutkörperchen. 2,8 Millionen hiervon werden pro Sekunde vom Knochenmark gebildet. Wichtige Bausteine hierfür stammen aus dem Leberstoffwechsel. Wenn diese nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, kommt es zu Membranveränderungen an den roten Blutkörperchen, die im Dunkelfeld-Mikroskop bewertet werden können.
Die weißen Blutkörperchen werden im ärztlichen Blutbild gezählt und deren Unterarten bestimmt. Leider werden hier die Abwehrzellen nicht auf Aufbaustörungen und Funktionalität überprüft. Im Dunkelfeld kann man den Aufbau und die amöboide Fortbewegung und damit die Reaktionslage der Leukozyten beurteilen.
Natürlich ergeben sich aus der chemischen Analyse des Blutes, also dem klassischen Blutbild, auch viele interessante Untersuchungsergebnisse, die sich optisch nicht darstellen lassen. Somit ergänzen sich letztendlich die beiden Blutbilder.
Die Geschichte der Dunkelfeld-Blutdiagnostik weist über 200 Forscher auf, die sich in den letzten 200 Jahren mit dem qualitativen Blutbild auseinander gesetzt haben. Von einander unabhängig beobachteten sie, das es bei chronischen Erkrankungen zu Veränderungen in der Blutflüßigkeit kam. So entwickeln sich im Blutplasma (Blutflüßigkeit) kugelige und wurmartige Strukturen die für bakterielle Formen gehalten wurden. So nahm man an, dass diese Strukturen für die Entstehung dieser Erkrankungen maßgeblich wären. Ferner beobachtete Carl Freiherr von Rokitansky (1848), das das Blut seiner Krebspatienten vorzeitig unter dem Mikroskop gerann. Daher nahm er an, dass die Blutgerinnung etwas mit der Krebsentstehung zu tun haben müßte. Noch heute beobachtet man bei Krebspatienten, dass diese häufig zu Venenthrobosen, Herzinfarkt, Lungenembolien neigen. Doch leider beschäftigt sich die Schulmedizin bisher nur sehr unzureichend mit diesen Zusammenhängen, die schon im Mittelalter bekannt waren. Hier ging man bei der Säftelehre davon aus, dass ein gestörter Säftehaushalt die Ursache vieler Krankheiten darstellt. Beim Aderlass versuchte man diese gestörten Säfte abzulassen. Wenn nun das Blut hierbei vorzeitig im Aderlassgefäss kreisförmig gerann, sprach man vom „Totenkränzchen“ einem prognostisch ungünstigen Zeichen. Dieses „Totenkränzchen“ hat Rokitansky unterm Mikroskop wieder entdeckt und deren Zusammenhänge zum Tumorgeschehen hat das Tumorforschungszentrum in Wien 1997 bestätigt.
Krebs entwickelt sich niemals in einem gesunden Organismus. Dieser erkennt Tumorzellen und hält sie in Schach. Erst wenn die allgemeinen Kontroll- und Repariersysteme zusammengebrochen sind, liegt eine Tumorbildungsfähigkeit vor. Nun kann der Körper nicht mehr ausreichend verhindern, das aus einer einzelnen Krebszelle ein Tumor wird.
Bei allen chronisch degenerativen Erkrankungen (Krebs, Rheuma u.a.) liegt immer ein erhöhter oxidativer Stress vor. Unter oxidativem Stress versteht man einen Überschuss an freien Radikalen im Organismus. Diese freien Radikale sind aggressive Sauerstoffabkömmlinge die in der Lage sind Zellen des Körpers zu schädigen, im Extremfall sogar zu Zellmutationen und zum Zelltod führen können.
Sauerstoff befindet sich paarweise als O2 in unserer Atemluft. Dieses O2 wird nun über den Blutweg zu den Zellen transportiert. Dort wird es in den Mitochondrien, den 1500 Energiekraftwerken einer jeden Zelle, für die chemische Verbrennung gebraucht. Hierbei fallen 5-10% isolierte Sauerstoffatome an. Diesen isolierten Sauerstoffatomen fehlen auf der äusseren Atomhülle Elektronen, was sie sehr reaktionsfreudig macht. Sie heften sich gern an andere Atome oder Moleküle und lassen sie so oxidieren und zerstören sie dadurch. Unsere Zellen versuchen nun, dies durch verschiedenen Enzyme (Gluthationsystem, Superoxidismutase, Katalasen u.a.), die die Zellen extra hierfür bilden zu verhindern. Jedoch reichen diese Enzyme herzu nicht aus. 99,5 % der menschlichen Entwicklung war der Mensch Jäger und Sammler. Die Ernährung bestand u.a. damals aus ca. 200-300 verschiedenen Pflanzen, die unsere Vorfahren täglich frisch sammelten. Diese sind reich an sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und Spurenelementen. Diese Substanzen werden in den Zellen zur Neutralisation von freien Radikalen benötigt. Liegen sie in einer nicht ausreichenden Menge vor, sind Zellschäden durch freien Radikale zwangsläufig.
So ist der Obst- und Gemüsemangel der sich in den letzten Jahrzehnten in unserer Bevölkerung eingestellt hat nach einer Studie von Pedo und Doll (1996) in 35% aller Krebsfälle die alleinige Ursache und damit die Hauptursache in der Tumorentstehung.
Einen erhöhten oxidativen Stress bekommt der Organismus, wenn mehr Vitalstoffe verbraucht als zugeführt werden. Bei allen entzündlichen Prozessen entstehen vermehrt freie Radikale. Werden diese im Enzündungsprozess nicht ausreichend weggefangen, können sie die Entzündung fördern und zu Zellschäden führen. Tumore entstehen häufig auf der Basis einer Entzündung. Dies bedeutet nun das ein kranker Organismus einen erhöhten Vitalstoffverbrauch hat, der sich meist nicht mehr durch eine gesunde Ernährung decken läßt.
Eine gesunde Ernährung empfiehlt die Aktion 5amTag, die von der deutschen Krebsgesellschaft, deutschen Gesellschaft für Ernährung, Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird. Hier propagiert man 5-8 Obst- und Gemüseportionen oder rund 800 Gramm Obst und Gemüse täglich zu verzehren. Diese Empfehlung gilt jedoch nur für gesunde Menschen, denn Kranke verbrauchen durch ihre Erkrankungen ein vielfaches an Vitalstoffen.
Gerner vom Tumorforschungszentrum in Wien hat 1997 festgestellt, dass ein erhöhter oxidativer Stress zu einer Schädigung der roten Blutkörperchen führt. Dadurch bilden sich in der Blutflüssigkeit Strukturen aus, die seit rund 200 Jahren im Dunkelfeldmikroskop bei chronischen Erkrankungen beobachtet werden. Ferner stellte Gerner fest, das freie Radikale Thrombin aus Prothrombin aktivieren und so die Blutgerinnung vorzeitig ausgelöst werden kann. Ein Vorgang den sich Tumorzellen sogar zu nutze machen. Sie erzeugen viele freie Radikale und igeln sich so in Blutgerinnung ein. Damit täuschen sie eine Wundoberfläche vor und werden so vor dem Immunsystem geschützt. Das heisst, ein absenken des oxidativen Stresses sorgt für eine bessere Tumorerkennbarkeit des Immunsystems. Ferner zeigt sich so die Verbindung von Tumorerkrankungen und Schlaganfällen, Venenthrombosen und anderen Krankheiten die immer mit einer vorzeitigen Blutgerinnung einher gehen. Auch klärt diese Entdeckung das „Totenkränzchen“ des Mittelalters, sowie die Entdeckungen von Rokitansky, Enderlein, von Brehmer und den restlichen der rund 200 Forschern im Dunkelfeld.
Einen erhöhten oxidativen Stress kann man auch chemisch aus dem Blut heraus bestimmen, in der Dunkelfeld-Blutdiagnostik wird er sichtbar. Hier zeigen sich die oxidativen Vorgänge an den Erythrozyten (roten Blutkörperchen), sowie die vorzeitige Ausbildung der Blutgerinnung in der Blutflüssigkeit. So bekommt man hier, neben den anderen Details die das Blut verrät, auch einen Überblick über das Milieu und damit dem oxidativen Stress des Organismus. Eine Vielzahl von Krankheiten bringt die moderne Medizin mit einem erhöhten oxidativen Stress in Verbindung.
In Herz und Gehirn werden rund 50% von dem Sauerstoff verbraucht den man einatmet. Daher bilden sich in diesen beiden Organen sehr viele freie Radikale, was bevorzugt zu Schäden in diesen Organen führt. Sie sind der Grund dafür, das Cholesterine (Blutfette) in den Herzkranzgefässen oxidieren. Oxidiertes Fett ist klebriges ranziges Fett, dies lagert sich nun an diesen Stellen ab, daher beginnt eine Arterienverkalkung meisst an den Herzkranzgefässen und führt so nach einiger Zeit zum Herzinfarkt. Freie Radikale die vermehrt im Gehirn gebildet werden, lassen unter anderem Parkinson entstehen. Bei dieser Erkrankung werden dopaminproduzierende Zellen im Stammhirn oxidativ geschädigt. Lange Zeit nahm man an, das es sich bei Parkinson nur um Vergiftungserscheinungen durch Medikamente, Mangan, oder Schäden durch ständige Erschütterung des Gehirns handele. Heute weiß man das der örtliche Stoffwechsel maßgeblich an der Entstehung der Erkrankung beteiligt ist. Die Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse können hier, sowie bei vielen anderen chronischen Krankheiten prophylaktisch Eingesetzt werden. Ob ein Mensch für seine Situation genügend antioxidativ wirkendes Obst und Gemüse zu sich nimmt, kann man unter dem Mikroskop beurteilen. Der Organismus braucht zwingend die Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse, für die Regeneration, den Stoffwechsel und damit auch für die Prävention inklusive der Senkung des oxidativen Stresses. Daher empfehlen viele Therapeuten ein Obst- und Gemüsekonzentrat zur Unterstützung einer biologischen Therapie und zur Vorbeugung vieler Erkrankungen.
Quellen:
Gerner C. Biochem. Analyse endobiontischer Strukturen aus dem menschlichen Blut
Curriculum oncologicum 01/97
Weigel G. Praxisleitfaden Dunkelfeld-Vitalblutuntersuchung
Semmelweis Verlag
Rinne J. Dunkelfeld-Blutuntersuchung Tattva Viveka 20
Windstosser K. K. Polymorphe Symbionten in Blut und Körpergewebe als potentielle Kofaktoren des Krebsgeschehens Semmelweis Verlag
Die beste Ernährung gegen Krebs
Die Zahlen sind alarmierend: Rund 500.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs. Das sind 500.000-mal Erschrecken, Panik, Schuldgefühle und Angst. Angst vor Schmerzen, vor Leid, vor Verlust. Angst vor dem Tod. Glaubt man den Schätzungen von Experten, werden die Fallzahlen in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen.
Denn Krebs ist nicht zuallererst eine Krankheit des Alters, jedoch je mehr Lebensjahre wir erreichen, umso größer wird die Gefahr, an Krebs zu erkranken. Den meisten von uns erscheint das schicksalhaft, eine Frage der Gene, die man sowieso nicht beeinflussen könne. Ein leider oft tödlicher Irrtum!
Wissenschaftler wie der US-Epidemiologe Michael Thun von der American Cancer Society (ACS) sind überzeugt: „Wir können unsere Chance auf ein Leben ohne Krebs um mehr als zwei Drittel verbessern.“ Immer deutlicher wird außerdem: Unsere Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie kann sowohl vor Krebszellen schützen als auch im Erkrankungsfall die Beschwerden effektiv lindern. 35 Prozent aller Krebsfälle lassen sich auf falsche Ernährung zurückführen. Das ist eine Menge.
Aber wir haben auch viele ungesunde Gewohnheiten. Und wir vertilgen eine Masse: 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit nimmt ein Mensch in Deutschland im Lauf seines Lebens durchschnittlich zu sich. Oft nicht das Richtige. Neben der Qualität spielt auch die sogenannte Gesamtenergiezufuhr eine wichtige Rolle, denn die ist meist viel zu hoch.
Vor wenigen Jahren kamen Wissenschaftler in einer von der Europäischen Union geförderten Analyse zu dem Schluss: Rund 72.000 Krebsneuerkrankungen werden in Europa jährlich durch Übergewicht und Fettleibigkeit bedingt. Wer zu dick ist, trägt unbestritten ein höheres Risiko. Tumoren an Brust, Prostata, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm werden damit in Verbindung gebracht. Durch den ungebremsten Nachschub an Kohlenhydraten fühlen sich Krebszellen wie im Schlaraffenland. Schließlich gieren sie nach Zucker, denn der versorgt sie mit schier unerschöpflicher Energie, die sie für ihr Wachstum brauchen.
„Krebspatienten wird deshalb eine Ernährung mit viel Fett und Eiweiß, aber kaum Kohlenhydraten empfohlen“, erklärt Prof. Ulrike Kämmerer.
Viele Experten zeigen sich von solchen Zusammenhängen aber weiterhin unbeeindruckt. Ihr Argument: Schlüssig bewiesen sei bislang noch nichts. Bei keiner Frage sind sich Krebsspezialisten deshalb so uneinig wie bei jener über die Wirkung von gesunder Kost. Dabei sind verschiedene Mechanismen belegt, die Auswirkungen einzelner krebserregender Substanzen der Nahrung durchaus bekannt: Klar ist etwa, dass Schimmelpilzgifte (Aflatoxine), die sich auf verdorbenen Lebensmitteln bilden, Magen-, Darm- und Leberkrebs verursachen können. Ebenso wie polyzyklische Kohlenwasserstoffe (Benzpyrene), die etwa beim Grillen entstehen.
Ein hoher Alkoholkonsum gilt ebenfalls als Risikofaktor. Rund 3500 Frauen erkranken pro Jahr allein in den USA an Brustkrebs, weil sie verstärkt zur Flasche greifen. Zudem beeinflusst Alkohol in Verbindung mit Nikotin die Entstehung von Tumoren in Mund und Rachen, an Kehlkopf und Speiseröhre.
Ein hoher Konsum von Fleisch und tierischen Fetten begünstigt Dick- und Mastdarmtumoren. Wer regelmäßig Gepökeltes isst oder übermäßig viel Salz oder gesalzene Speisen zu sich nimmt, erhöht sein Risiko für Magenkrebs. Eindeutig sind auch die Auswirkungen von Übergewicht: Folge kann Krebs an Speiseröhre, Darm, Brust, Gebärmutter, Niere und unter Umständen auch an der Bauchspeicheldrüse sein. Auch wer regelmäßig sehr heiße Speisen und Getränke genießt, bekommt häufiger Speiseröhren- und Magenkrebs.
Das sind Fakten. Trotzdem bezweifeln viele Experten noch immer den Sinn gesunder Kost. Gern beziehen sie sich dabei auf eine aktuelle Auswertung der europäischen Langzeitstudie EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition). Ob man Äpfel, Orangen und Tomaten esse oder nicht, so ihr Fazit, spiele für das Krebsrisiko keine Rolle. Allerdings fanden die Forscher heraus, dass die europäischen Obst- und Gemüsefans deutlich seltener an Lungen-, Mund-, Rachen- oder Speiseröhrenkrebs leiden.
Was uns wirklich schützt
Bei der Studie ist auch ein Blick auf einzelne Lebensmittel aufschlussreich: Frauen, die oft Zwiebeln oder Knoblauch essen, erkranken nachweislich seltener an Eierstockkrebs. Sekundäre Pflanzenstoffe aus Äpfeln, Grünkohl oder Zwiebeln senken möglicherweise das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Aktuelle Studien zeigen auf, dass sich diese Liste unbegrenzt fortsetzen lässt. Der regelmäßige Verzehr der im Curry enthaltenen Curcuma soll vor Darm- und Prostatakrebs schützen.
Wirkstoffe in Knoblauch und Zwiebeln minimieren möglicherweise das Risiko für Brust- und Nierentumoren. Phytoöstrogene und Flavonoide aus Soja, Leinsamen oder Nüssen können helfen, Darmkrebs zu verhindern. Die Ellagsäure in Himbeeren und Walnüssen wiederum kappt Krebszellen die Versorgungswege (Angiogenese) im Gewebe, ähnlich wie die Catechin-Inhaltsstoffe des grünen Tees. Glukosinolate aus Kohlgemüse sollen das Brustkrebsrisiko senken. Der regelmäßige Verzehr von Tomaten oder Tomatensauce kann das Prostata- und Brustkrebsrisiko reduzieren. Verantwortlich dafür ist der Wirkstoff Lycopen, ein Antioxidans, das krebserregende freie Radikale im Blut vernichtet.
Bioaktive Stoffe sind die wahren Helden, die neuen Wundermittel. Weltweit testen Forscher in ihren Laboren deren präventive Wirkung. Aus trübem Apfelsaft und Brokkoli stammen die Stoffe, denen Clarissa Gerhäuser am DKFZ in Heidelberg jetzt ganz neue Erkenntnisse entlockt. Das Sulforaphan aus Brokkoli kann die Entwicklung von Tumoren hemmen. „Diese Stoffe“, so die Leiterin der Abteilung für Epigenetik und Krebsrisikofaktoren, „bekämpfen die Entstehung von Krebs gleich mit mehreren Mechanismen.“
Quelle:
Hörzu Wissen, Ausgabe 6.6.2012
KenFM & Lothar Hirneise
Jahr für Jahr erkranken in Deutschland mehr als 500.000 Menschen an Krebs. Täglich sind es etwa 700 Menschen die hierzulande an den Folgen einer Zivilisationskrankheit sterben, die inzwischen bis auf Platz 2 der häufigsten natürlichen Todesursachen vorgerückt ist. Wie konnte das passieren?
Diese Frage haben wir Lothar Hirneise gestellt. Hirneise ist ein ehemaliger Krankenpfleger, der überdies eine Ausbildung zum Psychoanalytiker absolviert hat. Die Erkrankung eines guten Freundes machte ihn vor über 20 Jahren schmerzlichst auf das Thema Krebs aufmerksam, ein Thema, was ihn seither nicht mehr loslassen sollte. Er stieg aus seinem alten Job aus und reiste um die ganze Welt, um Antworten auf jene Fragen zu finden, die ihm die Schulmedizin nicht beantworten konnte.
Es verwundert nicht, dass Hirneises Antwort auf die oben genannte Frage in den Ohren der Schulmedizin zunächst recht unkonventionell anmutet. Seiner Auffassung nach, ist ein Krebstumor nichts Böses. Im Gegenteil: Er sieht den Tumor als ein Selbstheilungsinstrument des Körpers, als das Symptom einer Erkrankung, jedoch nicht als die Krankheit selbst. Wenn das stimmt, dann befindet sich die Schulmedizin mit ihrer Art und Weise mit dem Tumor umzugehen in einer Sackgasse. Ihr Versuch mit Bestrahlung und Chemotherapie den Tumor zu beseitigen, würde dem Versuch mit Bomben und Raketen den Krieg zu beseitigen, gleichkommen.
Und tatsächlich ist laut Hirneise ein Tumor in den häufigsten Fällen genau das: Ein Hinweis auf einen inneren Krieg.
Wie man diesen beseitigt und wie Hirneise in seinem Zentrum für alternative Krebstherapie von der Schulmedizin aufgegebene Patienten wieder zur Gesundheit verholfen hat, sind Themen einer neuen Ausgabe von KenFM im Gespräch, die jeden, ganz unabhängig des eigenen Vertrauenslevels in die Schulmedizin, zumindest nachdenklich machen wird.
"Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe: Enzyklopädie der unkonventionellen Krebstherapien"
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Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe
In diesem heiklen Thema und dessen sensibele Arbeitsfläche, wohl das aufschlussreichste Buch überhaupt. Es werden verschiedene Theorien zum Heilungablauf selbst erörtert wie auch die physiologiesche/psychische und pathologische Erscheinung ausführlich besprochen.
Themenbereiche wie Tumormarker und dessen Aussage, was eigentlich eine Chemotherapie ist und welche WIrkstoffe dort ihren Platz haben, was es für Alternativen gibt und was sie nach langen Beobachtungen überhaupt bringen.
Für Leihen und in diesem Bereich tätige Therapeuten genauso empfehlenswert wie für Betroffene.
Quelle : Jörg Rinne, 2019
Vorsorge und Nachsorge - Irreführung ?
Ist Früherkennung eine Vorsorge, oder verhindert die Nachsorge ein Rezidiv? Was bringen diese Untersuchungen wirklich?
Kein Mensch hat Angst vor einer Blinddarmentzündung, denn man kennt die Erfolge in der Behandlung. Dabei könnte eine Entzündung des Appendix schneller zum Tode führen als ein Tumor. Komplikationen bei der Operation des Blinddarms sind selten, nach der Operation ist das Problem lebenslänglich beseitigt und die restliche Lebenszeit wird nicht beeinträchtigt.
Anders bei Krebs. Viele Menschen haben Angst vor Krebs, weil sie aus ihrem Umfeld und den Medien mit dem Versagen der herkömmlichen Krebstherapie ständig konfrontiert werden. Wer einmal Krebs hat, stirbt daran. Ausnahmen sind selten.
90% der Krebspatienten sterben an den Metastasen, also den Tochtergeschwülsten des Primärtumors, die oftmals erst viele Jahre später in Erscheinung treten.
Vorübergehend tumorfrei heißt also nicht geheilt. Selbst ein frühzeitig entdeckter Tumor kann durch Biopsie und Operation bereits Tochterzellen ausgesendet haben, die viele Jahre brauchen, bis deren Vermehrung sich als Metastasen in bildgebenden Verfahren oder spürbaren Symptomen bemerkbar machen. Oftmals kommen die Metastasen erst etliche Jahre nach der Entfernung des Primärtumors zu einem Zeitpunkt, wo der Patient gedanklich schon lange mit der Ersterkrankung abgeschlossen hatte.
Der Krebskranke ist also mit der Entfernung des Tumors nicht geheilt, denn von echter Heilung kann man erst dann reden, wenn Jahrzehnte später immer noch kein Rezidiv (erneutes Aufflackern des Primärtumors) oder Metastasen gefunden wurden.
Was macht nun die Medizin, um nach aggressiver Therapie und Operation die oftmals tödlichen Metastasen zu verhindern? - Nichts.
Denn die Nachsorge ist keine echte Nachsorge, sondern nur eine weitere Diagnostik, um zu schauen, ob bereits Metastasen aufgetreten sind. Vorsorge und Nachsorge sind also nur Früherkennung einer Krebserkrankung oder die frühe Entdeckung von Metastasen. Dabei versteht man doch auch unter dem Begriff „Vorsorge“ alle Maßnahmen, mit denen man eine ungewollte
Situation verhindern will.
Wenn also die Vorsorge als Ergebnis die Entdeckung eines Tumors hat, ist sie keine Vorsorge. Genauso sieht es mit dem Begriff der Nachsorge aus. Viele Patienten durchschauen dieses perfide Spiel der verharmlosenden Worte und suchen nach Möglichkeiten im Bereich der Naturheilkunde, um Krebs zu vermeiden oder metastatische Zellen im Keim zu ersticken. Wobei das Wort „Naturheilkunde“ an dieser Stelle auch fragwürdig ist. Denn es ist eher die Biologie, die Wissenschaft oder Lehre des Lebens, die hier Lösungsansätze bietet. Heilkunde dient ja bereits der Linderung oder Heilung bestehender Krankheiten, die man besser mit biologischen Ansätzen verhindern sollte.
Vorbeugung ist leichter als Heilen. Besser wäre es also, gar nicht erst an Krebs zu erkranken. Könnte man Krebs verhindern?
Vorab gesagt: ja. Man muss sich nur rechtzeitig mit den Ursachen auseinandersetzen, die zur Entstehung eines Tumors führen und muss darüber hinaus die gewonnenen Erkenntnisse auch im täglichen Leben integrieren.
Dies ruiniert natürlich das Weltbild derer, die an Zuckerwatte und Sonnenschein glauben, nichts ist für diese Menschen schlimmer, als ihr eigenes Verhalten ändern zu müssen. Aber auch diese Menschen wach zu rütteln, ist ein erstrebenswertes Ziel.
Das Beseitigen dieser ursächlichen Faktoren sollte auch der Grundstein jeder Krebstherapie sein. Leider sind wir davon heute immer noch weit entfernt – eine große Schwäche der derzeitigen Schulmedizin.
Quelle:
Auszug aus dem neuen Buch "Der Krebs-Irrtum". Erscheinungsdatum Herbst/Winter 24
Autor Jörg Rinne
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Markus Lanz "Vom Unsinn der Vorsorgeuntersuchung"
Geschichte der biologischen Krebsabwehr
„Wir sollten den gleichen Mut aufbringen wie Semmelweis 1860 bezüglich des Kindbettfiebers, den Mut, die Fehler im heutigen Konzept der Behandlung der Krebserkrankungen zu erkennen und zu korrigieren.“
Prof. Dr. Dr. Ernst Krokowski 1926-1985
Krebs in der chinesische Heilkunde
Die ältesten Dokumente über Vorkommen und Behandlung von Krebs finden wir im 3. Jahrtausend v.Chr. bei den alten Chinesen. Als Ursache sahen die Ärzte der chinesischen Medizin eine Regulationsstörung im Organismus. Diese versuchten sie mit Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und Akupunktur zu beheben.
Im alt-indischen Ayurveda (ca. 2000 v.Chr.) versuchte man Krebs mit Mineralien und pflanzlichen Drogen zu begegnen. Oberflächliche Tumore wurden mit Glüheisen ausgebrannt.
Hippokrates (460-377 v.Chr.)
Er gilt als Eckpfeiler unserer westlichen Medizin. In den Schriften dieses Klassikers finden sich zahlreiche Angaben über Ursachen und Behandlung vom Krebs. In seinen Schriften werden bösartige Tumore erstmals als „Karkinoma“ bezeichnet. Die „Entmischung der Säfte“ (Blut, Schleim, Galle) durch im Organismus entstehende Gifte, machte er als Ursache am Tumorgeschehen verantwortlich. Er empfahl daher, den Organismus durch entschlackende Mittel zu entgiften. Die chirurgische Entfernung wurde nur bei solchen Tumoren durchgeführt, wo es unbedingt notwendig erschien. Zur internen Behandlung wurden Arsen, Schwefel, Cantharis, Helleborus u.a.m. zur Anwendung gebracht. Dem Kranken wurde eine besondere Diät auferlegt. Das griechische Wort „Diaita“ bedeutet Lebensweise, hat also nicht allein Bezug auf die Ernährung, sondern auf die gesamte Lebensweise eines Menschen. „Diaita“ empfiehlt so die Enthaltung aller schädlichen Einflüsse, also auch in seelischer und geistiger Hinsicht.
Clarus Galenus (131-200 n.Chr.)
Über fünfhundert Arbeiten kennen wir von Galen, dem Begründer der experimentellen Physiologie und Pathologie. Zu ihnen gehören auch eine Reihe von „cancerologischen Schriften“. Wie Hippokrates ist auch Galen ein Vertreter der Säftelehre. Auch Galenus sieht den Krebs als konstitutionell bedingte Erkrankung des Organismus an. Die innere Behandlung müsse so an erster Stelle stehen, die operative Behandlung allen internen Maßnahmen nachgeordnet werden. In seinen Werken gibt er klare Diätvorschriften mit Angaben über verbotene und erlaubte Speisen an. Auch die neuere Forschung bestätigt das die Ernährung einen maßgeblichen Anteil an der Tumorentstehung trägt. Laut einer Studie von Pedo und Doll aus dem Jahre 1996 entstehen 35% aller Tumore durch eine Fehlernährung. Damit stellt die Fehlernährung den Hauptfaktor in der Tumorentstehung dar. Daher auch die Kampagne „5amTag“ (www.5amTag.de) die durch die deutsche Krebsgesellschaft, Bundesministerium für Gesundheit, WHO, und anderen Organisationen unterstützt wird. Grob gesagt hemmen viele Sekundäre Pflanzenstoffe, also die Farb- und Geschmacksstoffe von Obst und Gemüse, ein Tumorwachstum. Ferner können sogar einige Sekundäre Pflanzenstoffe DNA-Schäden in Zellen reparieren und können so verhindern, das aus einer DNA-geschädigten Zelle eine Tumorzelle wird. Andererseits fördern viele Genußmittel wie Fleisch, Zucker, veschiedene Mehlprodukte, Alkohol, erhöhter Kaffeekonsum die Tumorentstehung, sowie das Tumorwachstum.
Im beginnenden Mittelalter . . .
verfasste Oribasius (325-403 n.Chr.)Leibarzt des Kaisers Julianus Apostata, eine siebzigbändige medizinische Enzyklopädie. Als Krebsursache werden hier eine „gärende Substanz“ und die „Schärfe der Säfte“ genannt. Krebs sei heilbar, wenn die inneren Gifte durch entschlackende Massnahmen zur Ausscheidung gebracht würden.
Paulus von Aegina (625-690 n.Chr.)wies darauf hin, das Krebs an jeder inneren und äußeren Stelle des Organismus entstehen könne. Operationen empfahl er nur bei Brustkrebs. Auffallend ist also, dass bereits die grossen Ärzte des Altertums den Wert einer verbesserten Entgiftung bei der Behandlung von Krebs durch Erfahrungen und Beobachtungen bestätigt sahen. Diese Ärzte beherrschten die Kunst, mit entsprechenden pflanzlichen und mineralischen Arzneimischungen den Organismus zu entgiften. Die ableitende Allgemeinbehandlung der Krebskrankheit wurde hier als vordringlich erachtet.
Der hundert Bände umfassende „Canon medicinae“ des Avicenna (980-1037 n.Chr.)galt noch zu Paracelsus Zeiten als bestes Lehrbuch der Medizin. Jede nicht unbedingt notwendige chirurgische Behandlung des Krebses war verpönt. Sogar namhafte Chirurgen, wie Lanfranchi(Paris), der Verfasser der 1296 erschienen „Chirurgia magna“, schlossen sich dieser Auffassung an.
Paracelsus (1493-1541)
Bombastus Theophrastus von Hohenheim war der bedeutendste Arzt der beginnenden Neuzeit. Er war ein grosser Reformator der Heilkunde, er erprobte viele Rezepte der arabischen Alchimie und wandte sie auch beim Krebs erfolgreich an. Er stellte fest, dass „nicht der Arzt heilt, sondern die Natur“. Der Arzt solle daher die Selbsthilfe der Natur durch sinnvolle Massnahmen unterstützen. Die Verbesserung der körperlichen Abwehr nimmt er damit fest in seinen Heilplan auf. Er wandte von phytotherapeutischen Heilmitteln u.a. Nießwurz (Helleborus), ein Hahnenfußgewächs, das eine mistelartige Wirksamkeit zu entfalten vermag, den Mauerpfeffer (Sedum), Arnika, sowie Knoblauch, Zwiebeln und wilde Laucharten zur Behandlung von Krebserkrankungen an. Seine auf medikamentösem Weg erzielten Erfolge müssen überzeugend gewesen sein, denn Paracelsus stellte fest: „Es sollte verboten und streng bestraft werden, den Krebs durch Schneiden, Brennen, Ätzen und andere henkerische Peinigungen zu vertreiben. Denn aus der Natur kommt die Krankheit, aus der Natur kommt die Arznei und nicht aus dem Arzt. Dieweil nun die Krankheit aus der Natur, nicht vom Arzt und die Arznei aus der Natur, auch nicht von Arzt kommt, so muss der Arzt der sein, der aus beidem lernen muss, und was sie ihn lehren, das muss er tun.“ Sein Heilplan bestand nicht nur aus Arzneien, sondern ebenfalls auch immer einer psychologischen Behandlung. Weil jeder Erkrankung auch geistig-seelische Ursachen zugrunde liegen. Damit ist er auch der Begründer der Psychosomatik. „Der höchste Grund der Arznei sei die Liebe.“
15 – 19. Jahrhundert . . .
Leonhard Fuchs (1501-1565), Professor zu Ingolstadt, berichtete ausführlich über die erfolgreiche Wirkung pflanzlicher Drogen in der Krebsbehandlung.
Ambroise Paré (1510-1590), wohl der genialste Chirurg der Renaissance, hat in seinen zahlreichen Büchern stets die Auffassung vertreten, dass dem Krebs eine Allgemeinerkrankung zugrunde liege, deren Behandlung allen eventuellen chirurgischen Maßnahmen voranzugehen hätte.
J. Baptist van Helmont (1577-1644), Professor zu Leiden, beobachtete, dass seelische Belastungen ein Krebsleiden auslösen können, und nimmt damit Erkenntnisse der modernen Psychologie vorweg.
1650 sah Descartes aus Frankreich „entartete Lymphe“ als Krebsursache an. Die Bösartigkeit der Krankheit hängt nach seiner Überzeugung, von der Beschaffenheit der Lymphflüssigkeit und deren Entartung ab.
Georg Ernst Stahl (1660-1742), Professor in Halle und Berlin, wies auf das Vorhandensein einer inneren Heilkraft hin, die er als „Anima“ bezeichnete. Er sah im Fieber eine Heilmaßnahme des Körpers, das man folglich keinesfalls unterdrücken sollte.
Die Behandlung des Krebses war von der Antike bis ins 19. Jahrhundert im wesentlichen dieselbe geblieben. Von jeher war man bestrebt gewesen durch blutreinigende, ausleitende Massnahmen wie auch durch diätetische Umstimmung die „Schärfe der Säfte“ der Krebskranken zu lindern, und den Tumor selbst durch äusserlich oder innerlich angewandte chemische oder pflanzliche Mittel, zur Auflösung zu bringen. Die Überzeugung, dass Krebs auf eine innere Vergiftung des Gesamtorganismus zurückzuführen sei, dass dieser daher – neben den lokalen Massnahmen im Tumorbereich – auch der Entlastung durch reinigende, giftausleitende, konstitutionell umstimmende, ganzheitlich wirksame Heilmittel bedürfe, war allgemein verbreitet.
Neue Impulse hat die Konstitutionstherapie zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch den Entdecker der Homöopathie, Samuel Hahnemann (1755-1843) erfahren.
Alle chronischen Krankheiten seien im Grunde auf eine gemeinsame Ursache zurückzuführen, nämlich auf unbekannte innere Gifte, die er als „Psora“ bezeichnet hatte. Grundlage der Heilkunde sei die ärztliche Erfahrung, also die sorgfältige Beobachtung der Natur. Hahnemann und seinen Schülern war aufgefallen, das eine Reihe von Stoffen in toxischen oder subtoxischen Dosierungen angewandt in der Lage sind kachektische Zustände (Auszehrung) und andere zum Erscheinungsbild der Krebskrankheit gehörenden Symptome hervorrufen können. Sie schlossen daraus, dass umgekehrt hochverdünnte Zubereitungen dieser Mittel bei der Behandlung von Krebs hilfreich sein könnten. In der Tat hat sich ergeben, dass durch diese Mittel in vielen Fällen eine positive Umstimmung des Krankheitsbildes, in einigen Fällen sogar ein völliges Verschwinden der Krankheitssymptome erreicht werden kann.
Was immer auch die jeweils vorherrschenden Lehre auch in den Vordergrund stellen mochte, in einem stimmen alle Ärzte überein, nämlich in der Überzeugung, dass dem Krebs eine Allgemeinerkrankung zugrunde liege, und im Tumor nur das Symptom dieser Erkrankung verkörpert sei. Es handelt sich hierbei nicht um unbewiesene Hypothesen, sondern um nüchterne Beobachtungen der Natur, deren Erkenntnisse man objektiv nicht als falsch bezeichnen kann.
Doch wer oder was gibt den heutigen Ärzten das Recht, detaillierte Berichte über Krebsheilungen aus früheren Epochen abzuwerten, zu bezweifeln oder gänzlich zu verneinen?
Sicherlich war die Chirurgie des Mittelalters wegen der noch nicht so weit entwickelten Technik, der fehlenden Asepsis und Anästhesie ein Grauen aus heutiger Sicht.
Eine so wirkungsvolle lokale Therapie, wie sie heute möglich ist, war zu jener Zeit natürlich noch undenkbar. Um so umfassender war damals die gegen die Ursachen gerichtete ganzheitliche Behandlung, die in der modernen Krebsheilkunde bisher kaum Beachtung findet.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass bis in das 19. Jahrhundert in der Medizin die Auffassung vertreten wurde, das dem Krebs eine Allgemeinerkrankung zugrunde liegt. Krebs entsteht niemals in einem gesunden Organismus, sondern immer nur in einem vorgeschädigten Organismus. Wenn man diese Vorschäden verhindert, kann kein Krebs entstehen.
In der Mitte des 18.Jahrhunderts veröffentlichte Morgagni (1682-1772) sein bis heute berühmtes Werk „Über den Sitz und die Ursachen von Krankheiten“ („De sedibus et causis morborum“). Durch die von ihm durchgeführten Sektionen schloss er darauf, das jede Krankheit ihren Sitz in einem veränderten Organ hätte.
Jedoch hatte er bei den Sektionen immer nur das Endstadium einer Erkrankung vor seinen Augen und nicht deren überregionale Entstehungsphase. Die lokalistische Fixierung einer Krankheit – und damit auch der Tumorerkrankungen – nimmt hier ihren Anfang. Ferner untersuchte man in der Folge die Tumore in der Pathologie auf ihre Gewebszusammensetzung und so erschien das erste „Lehrbuch über die Systematik der bösartigen Geschwülste“ von Laennec (1781-1826).
Wenn man die Krebsforschung dieser Zeit analysiert, wird immer klarer, dass die Frage nach der Ursache der Krebsentstehung immer mehr vernachlässigt wurde, je intensiver sich die Ärzte um den morphologischen Feinbau und die Einteilung der Geschwülste bemühten.
1824 erbaute Chevalier das erste achromatische Mikroskop, mit dem es nun endlich gelang Zellstrukturen näher zu untersuchen. Kurze Zeit später entdeckte Raspail in Paris, das Gewebe aus kleinsten, selbstständigen Einheiten zusammengesetzt sind, die er als Zellen bezeichnete. 1833 entdeckte Robert Brown den Zellkern.
Johannes Müller (1801-1858), Professor der Physiologie, Anatomie Embryologie in Bonn und Berlin, einer der bedeutendsten Ärzte des 19. Jahrhunderts, veröffentlichte 1838 eine richtungsweisende Arbeit mit dem Titel „Über den Feinbau und die Formen der krankhaften Geschwülste“.
Er stellte fest, das Tumore, genauso wie gesundes Gewebe, aus Zellen zusammengesetzt sind. Auch für ihn war Krebs eine Allgemeinerkrankung des Körpers und der Tumor nur ein Symptom.
Rudolf Virchow (1821-1902)
Der größte Pathologe des 19. Jahrhunderts stellte fest, das Bindegewebe und Epithelgewebe die Grundsubstanz darstellen aus der sich bösartige Geschwülste entwickeln. 1858 veröffentlichte er seine „Zellularpathologie“. Er schrieb darin das alle krankmachenden Lebensvorgänge sich in der Zelle abspielen. Wegen der einschneidenden Bedeutung, die der virschowschen Zellularpathologie für die spätere lokalistische Auffassung in der Gesamtmedizin – insbesondere beim Krebs – zugemessen wird, ist es wichtig, Virchows eigene Meinung zu diesem Problem darzulegen. Aus dem nachfolgenden Zitat geht hervor, das er seine Theorie immer nur als Ergänzung zur alt hergebrachten Ganzheitsschau sah. Auch er sah den Gesamtorganismus im Vordergrund und erst wenn dieser in seiner Komplexität geschädigt wird, kann Krebs entstehen.
„Dies sind drei Dinge, welche bei der Frage von der Entstehung der Geschwülste und dem Wert der einzelnen hauptsächlich diskutiert worden sind: Veranlassende örtliche Dinge, Prädisposition bzw. Konstitution, Dyskrasie (Verschiebung des Säftehaushaltes). Man sagt, tritt im Blut eine besondere Veränderung ein und findet sich im Körper ein prädispositionierter Ort, so wird das kranke Blut auf den prädisponierten Ort (locus minoris resistentiae) wirken und die Erkrankung hervorrufen.“
Durch die Entdeckungen Virchows war es nun möglich, an Zellen und Geweben Krankheiten einwandfrei zu erkennen und nachzuweisen. Dies war für die damalige Medizin, die in immer stärkeren Masse eine wissenschaftliche Basis anstrebte, ein solches Ereignis, dass es nur verständliche ist, wenn die Ärzte dieser Zeit sich dieser Forschungsrichtung voll zuwandten. Sahen sie darin doch endlich für das Krankheitsgeschehen feste und erkennbare Anhaltspunkte. Noch war die Entdeckung zu neu, als dass man hätte wissen können , dass man es hier mit einer diagnostischen Großtat zu tun hatte, nicht aber mit der Erklärung für funktionell-krankmachende Abläufe. So ist, retrospektiv betrachtet, zu verstehen, das die ursächlichen Faktoren, die sich dem Auge nicht immer offenbaren, im Überschwung einfach über Bord gehen ließ, anstatt die neuen Erkenntnisse sinnvoll mit einzubauen. In dem filmgleichen Ablauf der Krankheitsentstehung hatte man das Eindrucksvolle Endbild fixiert, das zwar den Folgezustand demonstrativ darstellte, aber keinen Aufschluss über die Krankheitsentstehung geben konnte. Diese Form der Zellularpathologie, die so auch nicht von Rudolf Virchow gedacht war, wurde als neue medizinische Weltanschauung von den folgenden Ärztegenerationen übernommen und ausgebaut. Wie so oft erlebte man, dass der starke Eindruck des Neuen das Gute am Alten vergessen ließ. Damit geriet das Bild der Krebskrankheit, also der Grunderkrankung in Vergessenheit, der Blick aller Forschung und Behandlung wurde ausschliesslich auf den Tumor gerichtet und ist bis heute praktisch auf ihm geblieben.
Aus einer chronischen Allgemeinerkrankung die letztendlich zum Tumor führt, war eine lokale Erkrankung geworden, und das Endsymptom der Krankheit wurde selbst zur Krankheit deklariert.
Hiermit verliess man eine Anschauung, der fast 5000 Jahre die Ärzte gefolgt waren und die sich bewährt hatte. Durch die Überbetonung des Tumors, ging das Verständnis für die übergeordneten Zusammenhänge und damit für die Ursache der Tumorentstehung verloren.
Allein hierin ist die Ursache dafür begründet, dass man trotz der ungeheuren Anstrengungen die weltweit auf dem Gebiet der Krebsforschung gemacht werden, bisher nicht entscheidend weitergekommen ist.
Quelle :
Jörg Rinne, 2007, Buch Tumore fallen nicht vom Himmel
Evolution und Ernährung
Sehr viele Krankheiten werden heute den sogenannten Zivilisationskrankheiten zugeordnet. Es handelt sich hierbei um Krankheiten, die durch eine unphysiologische, also unnatürliche Lebensweise entstehen.
Neben einer ausreichenden Entspannung spielen dabei Bewegung und Ernährung eine entscheidende Rolle.
Dass Bewegungsmangel die Entstehung von Krankheiten begünstigt, haben viele Menschen bereits verstanden und üben sich in „Bewegungsergänzungen“ wie täglichem Joggen oder sonstigen sportlichen Aktivitäten.
Doch wie sieht es im Bereich der Ernährung aus? Die meisten Krankheiten entstehen durch falsche und mangelhafte Ernährung.
Die Ursache einer Erkrankung bestimmt das Konzept ihrer Heilung oder anders ausgedrückt, eine gesunde Ernährung ist die Basis einer jeden Therapie. Jedoch verbraucht ein gesunder Organismus weniger Vitalstoffe als ein erkrankter Organismus. So werden beispielsweise in enzündlichen Prozessen viel mehr Vitalstoffe verbraucht, daher sind die allgemeinen Ernährungshinweise – die für gesunde Menschen gelten – für kranke Menschen oft ungenügend.
Quelle: Jörg Rinne, 2012
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Was ist Prävention?
Für viele Menschen klingt Prävention wie "eingeschlafene Füße". Warum soll ich etwas für meine Gesundheit tun? Ich bin doch gesund... Ein Satz den ich schon oftmals hören dürfte. Aber wenn sich dann eine chronische Krankheit eingestellt hat kommt oft die gleiche Frage: "Warum habe ich das bekommen?".
In vielen Fällen hätte man schon Jahre zuvor erahnen können wo die Fehlverhalten eines Tages enden. Krankheiten sind keine Strafe Gottes, sie kommen auch nicht aus heiterem Himmel, sie entstehen durch die täglichen Sünden wider die Natur.
Quelle: J. Rinne 2009
Hören Sie hierzu die Ausführungen von Dr. med. Spitzbart:
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Ganzheitstherapie – unsere wichtigste Waffe im Kampf gegen den Krebs.
Dr. med. Josef Issels (21.11.1907 – 11.02.1998)
Während der letzten Jahrzehnte gelang es durch Vervollkommnung der operativen Technik, durch Verwendung spezieller Strahlenarten und chemotherapeutischer Medikamente neue Waffen gegen den Krebs zu schmieden. Man erwartete von diesen Methoden eine weitere Verbesserung der Heilungsergebnisse. Tatsächlich ist diese Hoffnung aber nicht erfüllt worden. Die Weltstatistiken zeigen, dass die Dauerheilungen – und nur diese können uns hier interessieren – während der vergangenen zwanzig Jahre nicht mehr wesentlich angestiegen sind. Sie haben mit der Zunahme der Geschwulstleiden nicht Schritt gehalten. Der Krebstod steht heute praktisch jedem 5.Menschen bevor. Alle 4 Minuten befällt der Krebs einen Bewohner der Bundesrepublik, alle 5 Minuten stirbt einer daran. Für die mittleren Jahrgänge hat er bereits die Spitze der Todesursachen erreicht und bedroht jeden 4.Mann jede 3.Frau. Allgemein bekannt ist das lawinenhafte Anwachsen des Lungenkrebses und das immer häufigere Auftreten bösartiger Erkrankungen bei Jugendlichen und Kindern.
Dieser zunehmenden Bedrohung stehen wir mit unseren ganzen bisherigen ärztlichen Wissen und Können in erschütternder Hilflosigkeit gegenüber. Trotz aller Bemühungen um Aufklärung und Früherfassung, trotz optimaler Verbesserung der frühdiagnostischen Methoden kommen 2/3 aller bösartigen Erkrankungen so spät zum Arzt, dass Stahl und Strahl nicht mehr eingesetzt worden können. Von Auftreten der ersten Symptome bis zum Beginn einer ernsthaften klinischen Behandlung vergehen durchschnittlich 14 Monate, von denen der Patient 9 Monate, der Arzt durch Verkennung des Leidens 5 Monate verschuldet (Hegemann). Viele Geschwülste besonders des Magens und Darmes machen sich erst bemerkbar, wenn sie weit fortgeschritten sind, bei manchen anderen Geschwulstleiden ist mit Operation oder Bestrahlung überhaupt nichts auszurichten. Exakte Statistiken, wie die der Welt- Gesundheitsorganisation (WHO), zitiert von E. und C. Farrensteiner kommen auf eine echte Heilungsquote von 1,5 %, H. Domagk gibt sie auf Grund umfangreicher Versicherungsstatistiken mit 2 % an. Es ist unverantwortlich, mit Heilungsziffern von 20 und 30 % zu operieren, weil diese immer nur Teilergebnisse darstellen, gewonnen an einer qualitativen Auswahl von Patienten oder Tumorarten, die unter optimalen Bedingungen in erstklassigen Kliniken behandelt wurden. Nur „theoretisch arbeitende“ Wissenschaftler liefern solche „zweckfrisierte Statistiken“ (Kuhl), auf die das böse Wort anwendbar ist, dass sich mit Statistiken allen beweisen lässt.
Tatsache ist jedenfalls, dass trotz Einsatzes eines vermeintlichen Maximums an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten von 100 ärztlich betreuten Krebskranken aller Arten und Stadien 5 Jahre nach Beginn Ihrer Behandlung nur noch ein kleiner Prozentsatz an Leben ist. Wenn es der hochentwickelten Heilkunde in Jahrzehnten aber nicht gelungen ist, dieses erschreckende Missverhältnis zwischen Therapieeinsatz und Heilungsergebnis auch nur nennenswert auszugleichen, so kann dies nur an erheblichen grundsätzlichen Fehlern liegen. Eine Besserung der unbefriedigenden Situation lässt sich aber nicht durch hartnäckige Verkennung, Verteidigung und Fortsetzung der Misserfolge herbeiführen, sondern nur durch klare Erkenntnis der Unzulänglichkeiten mit dem Ziel ihrer Ausmerzung. Dies setzt allerdings eine radikale Neuorientierung und Erweiterung unserer gesamten Einstellung zum Krebsproblem voraus.
Seit Virchow galt das Dogma, dass Krebs als krankhafte Veränderung der Zelle zu gelten habe und dass alle weiteren Entwicklungsstadien des Leidens als Folge dieser zellulären, also auf die Geschwulst selbst zurückzuführende Entartung aufzufassen seien. Auf dieser Lehre beruht unsere gesamte heutige Krebstherapie, die infolgedessen ausschliesslich auf die Zerstörung oder Entfernung der Geschwulst ausgerichtet ist, ohne sich um die Inneren Voraussetzungen der Geschwulstbildung oder um die Möglichkeit einer körpereigenen Abwehr zu kümmern. Die von der biologischen Heilrichtung seit jeher vertretene Ansicht dagegen ist die, dass die Geschwulstbildung bzw. zelluläre Degeneration als Folge und Endstadium den Zusammenwirkens vieler krankhafter Vorgänge aufzufassen sei. Zunächst entsteht so eine Veränderung des ganzen Organismus und seinen Stoffwechsels, die wir als Vorkrebs (Präkanzerose) bezeichnen. Erst das Hinzukommen letzter auslösender Momente lässt schliesslich, sobald der Nährboden dafür reif ist, den Tumor, die Geschwulst bzw. das bösartige Leiden, die Leukämie, die Lymphogranumomatose usw., ausbrechen.
Die Annahme, dass es sich beim Krebs primär um eine Erkrankung des gesamten Organismus handelt, wird täglich durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt und bestätigt. Hunderte von Äusserungen kompetenter Biochemiker, Biologen, Pathologen, Chirurgen, Gynäkologen und anderen Fachärzten liegen sich dazu aufführen. In der Praxis haben diese Fortschritte aber noch keinen Niederschlag gefunden. Alle Krebskranken werden nach wie vor unter dem Gesichtspunkt der Zellzerstörung und Tumorvernichtung behandelt, und niemand kümmert sich um die allgemeine Krebsbereitschaft, das eigentliche Innere Krebs-Leiden.
Es ist z.B. erwiesen, dass in jedem Organismus- auch des Jugendlichen Individuums – vereinzelt Krebszellen entstehen. Sie werden von den natürlichen Abwehrkräften des gesunden Körpers sofort erfasst und vernichtet. Sie finden ganz einfach keinen Nährboden. Ist die Abwehrlage des Organismus durch unterschwellige chronische Schäden aber eines Tages geschwächt, so versagt auch die Abwehr gegen die entarteten Zellen, die sich nun ansiedeln und vermehren können. Der Geschwulstbildung steht jetzt nichts mehr Im Wege.
Wie es zu dieser krankhaften Veränderung und Abwehrschwäche des Organismus kommt, die wir als Vorkrebs, als Präkanzerose, als Tumormilieu bezeichnen, darüber bestehen grundsätzlich keine Unklarheiten. Wir brauchen nur an die vom Augenblick der Geburt an wirksamen Unzahl erblicher und erworbener, funktioneller und organischer Minderwertigkeiten und Belastungen zu denken, ferner an den ganzen Komplex der Tag und Nacht auf uns einstürmenden Zivilisationsschäden, an die zunehmende, jetzt schon nahezu völlige Technisierung und Chemisierung unserer Umgebung, an die Reiz- und Lärmüberflutung usw. Der In Kanada lebende österreichische Forscher Selye ist dem Problem der Stress-Situation des modernen Menschen nachgegangen und hat mehrere umfangreiche Werke darüber veröffentlicht. Er wies nach, dass durch diese anhaltenden Reize bei jedem Lebewesen allmählich irreparabel werdende Schäden an zentralen Nervensystem entstehen, die schliesslich auch zu den tieferen Ursachen der Zellentartung führen können. Auch Fehlhaltungen des Geistes- und Gemütslebens können die Krebsbereitschaft fördern. Ebenso wie seelische Harmonie die Grundlage einer ausgeglichenen Stoffwechsellage bildet, so vermögen negative Gedanken und geistige Unrast ähnlich zu wirken wie der von Aussen kommende Stress.
Die Ursache der Geschwulstbildung liegt also nicht allein in der Veränderung der Zelle, wie man ein Jahrhundert lang geglaubt hat, sondern primär und vorwiegend In der krankhaften Situation des gesamten Organismus, also in der eigentlichen, unsichtbaren Krebskrankheit. Sie bleibt so lange unerkannt, wie der Körper die bösartigen Zellen In Schach hält. In gewissem Sinn verhält sich dies ähnlich wie bei den Infektionskrankheiten, mit denen der Krebs sonst selbstverständlich nichts gemein hat, weil er nicht ansteckend ist. Auch hier entscheiden nicht die Bakterien allein über das Zustandekommen einer Krankheit, sondern mehr noch der Nährboden, auf dem sie wachsen und gedeihen.
Welche Schlüsse müssen wir nun aus diesen Überlegungen für die Behandlung des Krebsleidens ziehen? Welche praktischen Nutzanwendungen haben sich insbesondere aus der nichtorthodoxen Behandlung von rd. 5000 Krebskranken mit anderen als den bisherigen Methoden ergeben?
Durch rechtzeitig eingesetzte, ganzheitliche Therapie lässt sich bei mindestens 17% schulmedizinisch aufgegebener Krebskranker, die für den Chirurgen und Röntgenologen als „unheilbar“ gelten, eine anhaltende, also nicht nur vorübergehende Besserung des Allgemeinbefindens mit Rückgang der Geschwulstbildung und Wiederherstellung voller Arbeitsfähigkeit erzielen. Dies wurde 1959 gelegentlich einer exakten Überprüfung gefunden, wobei 252 solcher Patienten erfasst wurden, bei denen nicht der geringste Zweifel an der Diagnose und an der nach schulmedizinischer Auffassung hoffnungslosen Situation bestand. Während der vergangenen 10 Jahre haben sich die Möglichkeiten der internen Krebsbehandlung weiter verbessert. Auch ist zu berücksichtigen, dass bei einen grossen Teil dieser Patienten die interne Behandlung erst Wochen und Monate nach Erkennung der ausweglosen Situation, also nach weiterem Wachstum der primären Geschwulst, nach dem Auftreten von Tochtergeschwülsten oder sonstigen alarmierenden Symptomen begonnen worden konnte. Könnte man, wie wir das stets propagieren, die ganzheitliche biologische Therapie unmittelbar und ohne Zeitverlust an den chirurgischen Eingriff oder die Bestrahlung anschliessen, so wäre bestimmt noch ein weiterer Prozentsatz von Krebskranken zu retten. Die ganzheitliche Frühbehandlung, d.h. deren Einsatz sofort nach der Diagnosestellung als Vorbereitung auf die Operation etc., würde eine weitere Steigerung der Erfolgsquote durch Minderung des Operationsrisikos und Zeitgewinn erbringen. Wir dürfen somit ohne Überheblichkeit von einer zu erwartenden Verbesserung der heute vorliegenden Heilungsziffern um das 3 – 4fache sprechen, wenn sich der Gedanke und die Praxis der obligaten Früh-, Vor- und Nachbehandlung im biologischen Sinn durchsetzen würde. Vorerst wäre aber schon viel gewonnen, wenn die Krebspatienten – mit welcher Prognose immer – im Anschluss an die übliche klinische Behandlung so rasch wie möglich in die Hände des Ganzheitsbehandlers kämen.
Stahl, Strahl und Chemotherapie reichen nämlich für diese zweite und umfassendere therapeutische Aufgabe nicht aus. Diese Methoden der klinischen Medizin sind dazu bestimmt, den Tumor selbst oder die Tochtergeschwülste anzugreifen, zu verkleinern oder wenn möglich auszurotten. Das dieses Vorgehen bei einem Bruchteil der so behandelten Krebskranken zu einen Dauererfolg führt, geht aus den erwähnten Zahlen der Weltstatistik hervor und kann von jedem Behandler täglich In der Sprechstunde bestätigt werden. Man hat über der Krebsgeschwulst und ihrer Bekämpfung die Krebs-Krankheit und Ihre Behandlung vergessen. Die Jagd nach der Zellvernichtung und Geschwulstausrottung hat uns blind gemacht für die noch wichtigeren Erfordernisse der ganzheitlichen Behandlung des übrigen Organismus. Wir glauben, dass es mit dem Abtragen der Maulwurfhügel abgetan sei, und vergessen darüber den unsichtbar weiter wühlenden Maulwurf.
Die zur ganzheitlichen Beeinflussung des Krebsleidens erforderliche Behandlung nennen wir – im Gegensatz zum lokal wirksamen operativen, röntgenologischen und chemotherapeutischen Vorgehen- interne Tumortherapie. Sie besteht aus einer bewährten Kombination biologischer Massnahmen, die in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit nach Verträglichkeit individuell dosiert, aber möglichst intensiv und ausreichend lang zur Anwendung kommen. Ihre Ziele sind die Entherdung und Entgiftung des Organismus, seine allgemeine Umstimmung, eine vollwertige Ernährung mit hohem Vitalstoffanteil, die Normalisierung der gestörten Zellatmung, die Aktivierung der Immunbiologischen Abwehrvorgänge, der neural-hormonalen Regulationen und den allgemeinen Regenerationsvormögens. Die rein örtlich angreifenden, auf die Geschwulst selbst abzielenden Therapien der Schule sind nicht in der Lage, diese Entgiftung, Umstimmung und Regeneration herbeizuführen. Selbstverständlich sind auch wir biologischen Ärzte bestrebt, dem Kranken rein mechanisch möglichst viel seines bösartigen Gewebes abzunehmen. Aus diesem Grund ist der Chirurg nach wie vor unser bester Bundesgenosse im Kampf gegen den Krebs. Es ist aber doch so, dass wir die Vor- und Nachteile solcher Eingriffe gewissenhaft gegeneinander abwägen müssen. Oft spricht der durch umfangreiche verstümmelnde Massnahmen, durch intensive Bestrahlungen oder chemische Medikamente geschwächte Organismus auf biologische Behandlungsverfahren nicht mehr befriedigend an. Eine optimale kombinierte Tumortherapie setzt Erfahrung und Entscheidungsvermögen voraus, welches Vorgehen im Augenblick das günstigste und wann es nach der einen oder. anderen Richtung zu ergänzen ist. Grundsätzlich aber gebührt der Ganzheitsbehandlung der Vorrang. In genügender Intensität und Dauer sollte sie sowohl als Vor- wie Nachbehandlung neben den örtlich wirksamen Therapie eingesetzt werden. Die heute allgemein anerkannte Forderung nach Frühdiagnose und Frühoperation ist zu ergänzen durch die Forderung nach der möglichst frühen, umfassenden internen Krebstherapie.
Möglichst früh heißt: Nicht erst im letzten Stadium. Wir erleben es leider immer wieder, dass Patienten operiert, bestrahlt, chemotherapeutisch behandelt werden. Sie fühlen sich zunächst wohl, die Geschwulst ist verschwunden. Nach Monaten oder Jahren kommt es zu erneuten örtlichen Knotenbildung (Rezidiv) oder zu Tochtergeschwülsten an entfernter Stelle (Metastasen). Wird wieder operiert oder bestrahlt. Langsam verschlechtert sich das Allgemeinbefinden, die Rezidive oder Metastasentreten in kürzeren Abständen auf und sprechen nun weniger gut auf die örtlichen Maßnahmen an. Allgemeinbehandlung findet keine statt, der Kranke weiss ja nichts davon, die ärztlichen Behandler stehen einer solchen indifferent oder ablehnend gegenüber. Schliesslich kommt es zu therapieresistenten Komplikationen, der Patient verfällt mehr und mehr. Nun wird den Angehörigen eröffnet, es sei keine Hilfe mehr möglich. Inzwischen sind Monate, Jahre nutzlos verstrichen in denen nichts für das Grundleiden getan wurde. Ja. in den meisten Fällen suggerieren, die Ärzte und Kliniker dem Krebskranken geradezu, dass allein von Stahl, Strahl und Chemotherapie Rettung zu erwarten sei, und halten ihn von jeder weiteren Massnahme ab. Ein solches Verhalten kann nach den heute vorliegenden Kenntnissen und Erfahrungen ärztlich nicht mehr vertreten werden. Die biologische Ganzheitsbehandlung des Krebskranken ist in jedem Fall grundsätzlich und so früh wie möglich zu fordern.
Mit dem Wandel unserer Einstellung zum Krebsproblem ist auch der Begriff der „Unheilbarkeit“ zwangsläufig zu revidieren. Die Schulmedizin nimmt sich das Recht, einen Patienten als unheilbar zu bezeichnen, für den sie keine Behandlungsmöglichkeit mehr hat. Die Naturheilkunde und biologische Medizin kennt unzählige Fälle bei denen auf nichtorthodoxem Weg dennoch ein Heilerfolg zu erzielen war. Die Ablehnung des Krebskranken durch den Chirurgen oder Röntgenologen ist deshalb kein Kriterium für seine Heilbarkeit oder Unheilbarkeit. Der hippokratische Eid fordert von uns, für das Leben des Patienten bis zu dessen letztem Atemzug zu kämpfen. Solange wir die Möglichkeiten der biologischen Behandlung nicht restlos ausgeschöpft haben, dürfen wir also auch den Krebskranken nicht aufgeben. Es hat sich in der Praxis erwiesen, dass auch Patienten in fortgeschrittenen Stadien noch eine Chance haben, durch interne Tumortherapie gebessert, ja, geheilt zu werden, sofern sie noch über ein Minimum an Lebenskraft und Lebenserwartung verfügen. Es ist deshalb ausser der Erkenntnis der grundsätzlichen Notwendigkeit und Wirksamkeit der Ganzheitsbehandlung auch die Forderung des möglichst frühzeitigen Beginns derselben bei Ärzten und Laien durchsetzt.
Ein weiterer Umstand erscheint uns bei der Durchführung der internen Tumortherapie noch besonders wichtig, ja, unerlässlich. Es ist jener Faktor, der nicht nur kostbare Zeit einspart und dem Patienten Verständnis gibt für den Zweck der Behandlung und die Wichtigkeit seiner persönlichen Mitarbeit, sondern auch entscheidend ist für das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient überhaupt. Es ist das Wissen um die Diagnose. Die Ohnmacht der Schulmedizin dem Krebsleiden gegenüber brachte es mit sich, dass dem Kranken und seinen Angehörigen die Wahrheit fast ausnahmslos verschwiegen wird. Man bemängelte diese fromme Lüge mit „Takt“ und „Schonung“. In Wirklichkeit ist sie das Eingeständnis des eigenen therapeutischen Versagens und fügt dem Patienten schweren Schaden zu. In der Unkenntnis seines Zustandes macht er so ziemlich alles falsch. Er verliert vor allem Zeit und damit u.U. seine letzte Chance. Die Aufklärung muss allerdings in einer Form erfolgen, die dem Kranken gleichzeitig berechtigte Hoffnung gibt. Nur der Hoffnungslose bricht an der Wahrheit zusammen. Tausende in richtiger Weise aufgeklärte Krebskrank sind uns jedoch dankbar und fühlen sich befreit von nagenden Zweifeln, die doch stets auftauchten bei den täglichen, oft allzu durchsichtigen Beschönigungen und Bagatellisierungsversuchen.
Erst wenn die Mehrzahl der Ärzte und Kliniken dem Krebskranken gegenüber in dieser Weise alle zu Gebote stehenden psychischen und physischen Möglichkeiten ausnützt und sich nicht nur mit der Bekämpfung der Krebszelle begnügt, wird sich der so dringend erforderliche Wandel unserer schlechten Therapieergebnisse anbahnen. Sie wird ihr Optimum erreichen, wenn Chirurgen, Radiologen und Ganzheitsbehandler, jeder innerhalb der Grenzen seiner Leistungsfähigkeit, eine Arbeitsgemeinschaft bilden werden. Im Interesse hunderttausender todgeweihter Krebskranker sollte dieses Ziel keine Utopie bleiben.
Quelle: Jörg Rinne, 2007
Vereinfachte Darstellung der ursächlichen Faktoren der Tumorentstehung und der daraus resultierenden Zweitschäden. Schäden an Darm, tote Zähne, oder chemische Giftstoffe der Arbeitswelt u.v.m., führen so zu Zweitschäden im Zellstoffwechsel, den Ausscheidungsorganen oder des Immunsystems.
Aus der Summe der Schäden, entwickelt sich vermehrt Krebszellen. Diese können durch das geschwächte Immunsystem nicht optimal bekämpft werden, was dann die Tumorbildung begünstigt. Der Tumor selbst wird dem Kranken erst durch seine Symptome bekannt, wie Schmerzen, Blutungen, Organstörungen oder den Allgemeinsymptomen wie Gewichtsabnahme oder Blutarmut.
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Omega-3-Fettsäuren
Ein Mangel kann viele Krankheiten begünstigen. Durch unsere ungesunde Lebensweise hat fast jeder Mensch ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren ! Das Verhältnis Omega-3 zu Omega-6 sollte 1:1 sein. Oftmals misst man Verhältnisse von 1:15 bis 1:50. Ein Überschuss an Omega-6 fördert Entzündungen massiv. Chronische Entzündungen sind die Ursache für viele degenerative Krankheiten.
Wesentliches Wissen zu den Omega-3-Fettsäuren
Fettsäuren sind Bausteine natürlicher Fette und Öle. Sie bestehen meist aus einer unterschiedlich langen Molekülkette und können gesättigt oder ungesättigt sein. Je nach ihrer Länge werden sie eingeteilt in kurzkettige Fettsäuren (1 bis 8 Kohlenstoff-Atome), auch bekannt als „short chain fatty acids“ (SCFA); mittelkettige Fettsäuren (6 bis 12 Kohlenstoff-Atome) – auch bekannt als „middle chain fatty acids“ (MCFA) und langkettige Fettsäuren (13 bis 21 C-Atome) – auch bekannt als „long chain fatty acids“ (LCFA). Besonders lange Fettsäuren mit mehr als 22 Kohlenstoff-Atomen werden als „very long chain fatty acids“ (VLCFA) bezeichnet.
Zusätzlich werden Fettsäuren auch nach ihrem Sättigungsgrad unterteilt. Gesättigte Fettsäuren haben keine chemischen Doppelbindungen zwischen benachbarten Kohlenstoff-Atomen. Im Gegensatz dazu, haben ungesättigte Fettsäuren mindestens eine Doppelbindung. Man unterteilt sie in einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die jeweils nur eine oder mehrere Doppelbindungen haben.
Zu den ungesättigten Fettsäuren gehören auch die lebenswichtigen langkettigen (16 – 24 Kohlenstoff-Atome) „Omega-n-Fettsäuren“, wobei das „n“ die Position der ersten Doppelbindung der Fettsäure angibt. Da sie vom „Omega-Ende“ ausgehend gezählt wird, werden diese Fettsäuren als „Omega-n-Fettsäuren“ bezeichnet. Dazu gehören:
- Omega-3-Fettsäuren – (Beispiele: alpha-Linolensäure, Eicosatriensäure, Eicosatetraensäure, Eicosapentaensäure, Roughaninsäure, Stearidonsäure, Heneicosapentaensäure, Docosapentaensäure, Docosahexaensäure, Tetracosapentaensäure, Tetracosahexaensäure)
- Omega-6-Fettsäuren – (Beispiele: Arachidonsäure, Linolsäure, Docosadiensäure, Docosatetraensäure, Docosapentaensäure, Gamma-Linolensäure, Calendulasäure, Eicosadiensäure, Dihomogammalinolensäure, Tetracosatetraensäure, Tetracosapentaensäure)
- Omega-9-Fettsäuren – (Beispiele: Ölsäure, Gondosäure, Mead’sche Säure, Erucasäure, Nervonsäure, Ximensäure)
Die meisten ungesättigten Fettsäuren sind nicht essentiell und können vom Körper selbst gebildet werden, aus gesättigten Fettsäuren, Glukose oder Aminosäuren. Manche ungesättigte Fettsäuren (z. B. alpha-Linolensäure (Omega-3) und Linolsäure (Omega-6) sind jedoch essentiell und müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Diese Fettsäuren sind wichtige Bausteine von Zellmembranen und werden für die Regeneration, Reparatur und das Wachstum von Zellen benötigt. Gleichzeitig sind sie aber auch Ausgangsstoffe für die Bildung von Eicosanoiden als wichtigen Gewebshormonen (Leukotriene, Prostaglandine, Thromboxane und Prostacycline). Diese sind an zahlreichen Vorgängen im Körper beteiligt. Dazu gehören die Regulierung von Entzündungen und des Immunsystems, des Neurotransmitterstoffwechsels, der Blutgerinnung, sowie der Entwicklung von Gehirn und Nervensystem.
Fetter Fisch, Nüsse, Avocados, Fleisch, Getreide und Kartoffeln sind die häufigsten Nahrungsquellen für ungesättigte Fettsäuren. Auch pflanzliche Öle sind gute Quellen ungesättigter Fettsäuren. Olivenöl besteht zu einem Großteil aus der einfach ungesättigten Ölsäure, enthält aber auch Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren (s. auch detailliertere Informationen in den folgenden Abschnitten).
Zu den wichtigsten Omega-3-Fettsäuren gehören die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosapentaensäure (DHA). Sie haben ein hohes therapeutisches und präventivmedizinisches Potenzial bei chronisch degenerativen, neuropsychiatrischen oder entzündlichen Erkrankungen, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, ADHS, Alzheimer etc.). Dabei spielt das mit der Nahrung aufgenommene Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren eine besonders große Rolle.
Die wesentlichen Funktionen der Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosapentaensäure (DHA):
- Als Bestandteil biologischer Membranen werden EPA und DHA zur Bildung weicher und geschmeidiger Zellmembranen (z. B Erythrozyten) und zur Bildung von Phospholipiden benötigt. Auch am Aufbau von Cardiolipin in der mitochondrialen Membran (s. auch unseren Newsletter vom 14. August 2020) sind EPA und DHA beteiligt.
- Die antientzündliche Wirkung kommt mitunter dadurch zustande, dass EPA die Arachidonsäure kompetitiv vom Rezeptor verdrängt. Antiinflammatorische, antichemotaktische und antithrombogene Stoffe werden gebildet, der Transkriptionensfaktor NFκB (der bei Entzündungen eine wichtige Rolle spielt) wird gehemmt, Resolvine werden gebildet.
- Neben entzündlichen Erkrankungen scheinen EPA und DHA sowie daraus gebildete Resolvine auch die Krebsprogression zu modulieren. Die Zufuhr von EPA und DHA wurde mit einer reduzierten Entzündung bei kolorektalem Krebs und einem günstigen Phänotyp bei Brustkrebs in Verbindung gebracht. Resolvine bieten ein vielversprechendes therapeutisches Potenzial, da sie die Entzündung mit minimalen Nebenwirkungen modulieren können, im Gegensatz zu den derzeit verfügbaren entzündungshemmenden Medikamenten.
- EPA und DHA wirken auf die Endothelien der Gefäße, sie steigern die durch NO geförderte Entspannung der Gefäße, verhindern dass Monozyten und Granulozyten sich an Endothelien anlagern, reduzieren die Bildung proinflammatorischer Zytokine und verhindern die Freisetzung von Plättchen aktivierendem Faktor. Somit werden in den Gefäßen arteriosklerotische Plaques stabilisiert, Entzündungsmarker wie CRP oder E-Selectin werden reduziert.
- Durch die antithrombotische und antiatherogene Wirkung von EPA und DHA kann im Herz-Kreislaufsystem nicht nur eine endothelschützende Wirkung zustande kommen, sondern auch ein kardioprotektiver und antiarrhythmischer Effekt (durch Regulierung von Ionenkanälen).
- Man geht davon aus, dass die antiinflammatorischen Effekte von EPA und DHA durch Resolvine zustande kommen, als deren aktiven Metaboliten. Sie lassen akute Entzündung schneller abklingen und wurden klinisch mit der Auflösung einer akuten Nieren- oder Lungenverletzung und der Hemmung der Mikroglia-aktivierten Entzündung bei neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Omega 3-Fettsäuren wirken positiv auf den Stoffwechsel der Blutfette, indem sie die Bildung der Triglyceride senken, sowie auch die Lioproteine von sehr geringer Dichte (VLDL). Sie bewirken eine leichte Erhöhung des HDL und eine moderate Senkung des LDL.
Eine positive Wirkung üben Omega-3-Fettsäuren auch auf die Entwicklung von Gehirn und Nervenzellen aus. Sie sind wichtig für die Intelligenz bzw. kognitive Leistungen, sowie die Bildung der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin. Weiterhin unterstützen sie die Integrität der Blut-Hirn-Schranke, und fördern die Aufnahme und Verwertung von Glukose in den Nervenzellen.
Folgende pflanzliche Öle sind besonders reich an Omega-3-Fettsäuren:
- Leinöl (56 – 71 %)
- Chiaöl (64 %)
- Hanföl (ca. 17 %)
- Walnussöl (ca. 13 %)
- Rapsöl (ca. 9 %)
- Sojabohnenöl (ca. 8 %)
Unter den tierischen Lebensmitteln sind Omega-3-Fettsäuren besonders in Lachs, Sardellen, Sardinen, Hering, Makrelen, und weißem Thunfisch enthalten. Fisch und Fischöle werden – auch aufgrund ihres Gehalts an Omega-3-Fettsäuren – mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen gegen zahlreiche Zivilisationserkrankungen in Verbindung gebracht, einschließlich kardiovaskulärer Erkrankungen und Krebs. In einer groß angelegten Untersuchung wurden 89 klinische Studien zu den gesundheitlichen Ergebnissen des Fischkonsums untersucht. Der regelmäßige Verzehr von Fisch brachte eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile, mit der größten Risikoreduktion bei 2 bis 4 Portionen pro Woche. Jede Steigerung um etwa eine Portion/Woche reduzierte das Risiko koronarer Herzkrankheiten, kardiovaskulärer Erkrankungen, Gesamtmortalität, Schlaganfall, Myokardinfarkt, akutes Koronarsyndrom, Herzinsuffizienz, Magen-Darm-Krebs, metabolisches Syndrom, Demenz und Alzheimer-Krankheit um 2 bis 7 %. Günstige Assoziationen wurden auch für Krebserkrankungen, atopische Erkrankungen, Muskel- und Skelett-Erkrankungen, gastrointestinale Erkrankungen sowie Augenerkrankungen festgestellt.
Quelle: Ralf Meyer, 2024
Quellen:
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Gröber U. Mikronährstoffe – Metabolic tuning – Prävention – Therapie. 2011. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
Kuklinski, B. Lunteren I. Gesünder mit Mikronährstoffen – schützen Sie Ihre Zellen vor „Freien Radikalen“. 2016. Aurum Verlag
Meyer R. Chronisch gesund. 2009
Ross, A.C., Caballero B. Cousins, R. J., Tucker, K. L. & Ziegler, T. R. Modern Nutrition in Health and Disease. 2014. Wolters Kluwer
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Einfacher Bluttest soll Krebs erkennen
Ein kleiner Piks in den Finger reicht: Mit einem neuen Diagnoseverfahren wollen Forschende vor allem ärmere und abgelegene Regionen der Erde im Kampf gegen Krebs voranbringen. Der Test soll genauso zuverlässig sein wie herkömmliche Methoden, dabei aber deutlich günstiger und leichter in der Anwendung.
Ob Pankreas-, Magen- oder Darmkrebs: Forschende haben ein neues Diagnoseverfahren entwickelt, mit dem sich mehrere Krebsarten identifizieren lassen. Der Nachweis basiert dabei auf Stoffwechselprodukten im Blut, wie das Forschungsteam um Ruimin Wang von der Shanghai Jiao Tong University im Fachmagazin "Nature Sustainability" schreibt. Anders als bei herkömmlichen Verfahren reichten dafür jedoch bereits winzige getrocknete Blutstropfen auf Papier statt mehrere Milliliter flüssigen Bluts in Plastikbehältern, wie es in der Studie heißt.
Das bedeutet: Ein kleiner Piks in den Finger oder in einen anderen Körperteil reicht demnach für den Test vollkommen aus. Das Blut muss zudem weder gekühlt noch vakuumiert und kann mehrere Tage aufbewahrt werden. Die Probengewinnung und -lagerung wird den Forschenden zufolge dadurch enorm erleichtert.
Die eigentliche Diagnose erfolgt schließlich in einem Labor mithilfe eines Massenspektrometers, wie das Team berichtet. Dieses Gerät erkennt selbst geringe Mengen an Stoffwechselprodukten in den Blutproben. Ein Computer gleicht diese anschließend mit zuvor hinterlegten Stoffwechselprofilen von Krebsarten ab. Ein Ergebnis gibt es innerhalb von nur wenigen Minuten. Denn man brauche weder organische Lösungsmittel noch aufwendige Reinigungsschritte, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Stattdessen würden die Stoffwechselprodukte an anorganische Eisen-Nanopartikel gebunden.
Alternative für ärmere Länder
Die neue Technik sei leichter anzuwenden, kostengünstiger und auch umweltfreundlicher als ähnliche Verfahren, die flüssige Blutproben verwenden, heißt es in der Studie. Gleichzeitig sei sie aber genauso zuverlässig, wie Tests ergeben hätten. Wang und sein Team haben daher insbesondere ärmere und abgelegenere Regionen der Welt im Blick, denen der neue Bluttest helfen könnte.
Schätzungen zufolge leben etwa 70 Prozent der Menschen, die an Krebserkrankungen sterben, in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. In reicheren Ländern gibt es Diagnose-Möglichkeiten wie die Computertomografie (CT). Ein CT ist allerdings teuer. Außerdem ist dafür eine gute Energieversorgung nötig. "Der Ansatz ist praktisch und kann ein hohes Maß an diagnostischer Genauigkeit erreichen, selbst wenn er von örtlichem Gesundheitspersonal in ressourcenbeschränkten klinischen Umgebungen durchgeführt wird", schreiben die Forschenden.
Sie gehen davon aus, dass mit ihrem neuen Verfahren bis zu 50 Prozent weniger Krebserkrankungen übersehen werden könnten. Dadurch könnten auch mehr Betroffene behandelt werden, sodass weniger Menschen sterben.
Quelle: ntv.de, hny
Psychodynamik des Bauchhirns
Autor : Liviu Poenaru
Einführung
In jüngster Zeit hat sich in der Wissenschaftswelt die Existenz des Bauchhirns durchgesetzt. Sprich, unser enterisches Nervensystem, die Komplexität der Verdauungsprozesse sowie die Beziehungen beider in psycho-affektiver Hinsicht stehen zur Debatte. Und wer kennt es nicht, dass der eigene Bauch bei Stress ein mehr oder weniger geräuschvolles Eigenleben entwickelt? Doch allem gesunden Menschenverstand zum Trotz wurden sämtliche Erkenntnisse in dieser Richtung, ganz wie bei den Vorstellungen des Unbewussten, lange unterdrückt, um nicht zu sagen, mit Missachtung und Ignoranz gestraft, da die Thematik mit wissenschaftlichen Methoden schwer zu erfassen und als Forschungsthema nicht wirklich salonfähig war. Ein anderer Grund könnte auf der Lokalisierung der Kognition und der Nervenzentren im Gehirn beruhen, was im weiteren Sinne auch mit dem Leib-See- le-Problem zu tun hat, mit dem sich seit Descartes die Philosophie des Geistes auseinandersetzt.
Es ist interessant, festzustellen, dass Trendelenburg zu Beginn des XX. Jahrhunderts folgert, es gäbe autonome Nervenzentren auf enterischer Ebene, die einen Teil des Darms stimulieren, der vom zentralen Nervensystem getrennt ist, und Freud zur selben Zeit die Hysterie als Manifestation unbewusster Konflikte entdeckt, die sich der willentlichen Kontrolle weitgehend entziehen und zu gelegentlich sehr hinderlichen Veränderungen der psychomotorischen Funktionsweise führen. Es dauerte mehrere Jahrzehnte, bis die Neurowissenschaften diese kontroverse Behauptung bestätigten und akzeptierten. Dabei musste eine ganze Reihe wissenschaftlicher Ansätze über den Haufen geworfen werden, was die Aufgabe nicht gerade erleichterte. Es steht jedoch fest: Die meisten mentalen Prozesse spielen sich auf der Ebene des Unbewussten ab.
Die Untersuchungen zum enterischen Nervensystem ermöglichen bislang ungeahnte Forschungswege: So könnte die Ursache für so manche neurologische bzw. psychiatrische Er- krankung in der Fehlfunktion dieses Systems zu finden sein. Aktuell wird ein Ungleichgewicht der Darmflora mit Krankheiten wie Autismus, Parkinson, Fettleibigkeit, Nahrungsallergien usw. in Zusammenhang gebracht. Die therapeutischen Ansätze müssen noch definiert werden, wie auch die Techniken, die eine Annäherung an dieses neue «Unbewusste» und seine Veränderung erlauben. Mir scheint, dass die psychoanalytischen Mittel und vor allem die Kenntnisse über frühkindliche Beziehungen und ihre Wirkungen auf den Zustand des Menschen eine Pforte zur enormen Komplexität dieses Bauch-Unbewussten eröffnen, das durch die Gene, frühkindliche Erlebnisse sowie emotionale und verhaltensformende Spuren, die diese hinterlassen (vor allem im Bereich der Essgewohnheiten) geprägt ist.
Die Behandlung von Essstörungen (Anorexie, Bulimie, Dysphagie, Hyperphagie usw.) erfolgt bereits auf psychotherapeutischem Wege mit Hilfe psychodynamischer, kognitiv-verhaltensorientierter oder sonstiger Ansätze. Im Übrigen baute Freud seine Theorie der psychosexuellen Entwicklung auf der oralen und analen Phase auf; vergessen wir nicht, dass der Mund und der Anus die beiden Enden des enterischen Nervensystems bilden, das sich von Geburt an (worüber sich die Psychoanalyse und neue Forschungen einig sind) auf die emotionalen Gegebenheiten der Mutter einstellt, was das Verhalten ihres Kindes massgeblich beeinflusst Soweit mir bekannt, verfügt der psychoanalytische Ansatz bereits über ein psychoaffektives Verständnismodell in Bezug auf Essstörungen. Stellt sich die Frage, ob die neuen Kenntnisse über das enterische Nervensystem andere psychopathologische und psychotherapeutische Forschungswege ermöglichen. Um die Bedeutung dieses Gefüges besser zu verdeutlichen, möchte ich einige für diesen Prozess wichtige Komponenten nennen (Darmflora, Serotonin, frühkindliche Beziehungen und Emotionen) und ihre Einbindung im Rahmen dieser Abhandlung hinterfragen.
Das Bauchhirn
Was in vielen Texten als «Bauchhirn» bezeichnet wird, ist nichts anderes als das enterische Ner- vensystem, also der Teil des autonomen Nervensystems, der das Verdauungssystem steuert, ins- besondere seine Motorik (Muskelkontraktionen der Peristaltik, durch die zum Beispiel Speisebrei vom Mund bis zum Anus transportiert wird). Dieses System ist auch für die Verdauungssekretion sowie für die Versorgung der Gefässe verantwortlich.
Zwischen 100 bis 200 Millionen Neuronen sollen sich in den Wänden des Verdauungstraktes befinden. Zwei der Nervengeflechte werden als «Plexus» bezeichnet (Joly Gomez, 2014). Sie sind für die Koordination und die Modulation des Nahrungsmitteltransits sowie für die Ver- dauungssekretion verantwortlich; diese Neuronen bilden sich während der Schwangerschaft in der gleichen embryonalen Zone wie die Neuronen des zentralen Nervensystems. Wenngleich das System auch autonom ist, so bleibt es doch über den «Vagus» mit dem zentralen Nervensystem verknüpft. Wie wir alle wissen, und bereits oben erwähnt, kann intensiver und anhaltender Stress diese Dynamik erheblich verändern und vorübergehende oder chronische Fehlfunktionen auslösen.
Serotonin ist ein Neurotransmitter und ein Hormon, das unter anderem bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Stimulierung der Immunabwehrkräfte und der Peristaltik mit- wirkt.Seit vielen Jahren ist es vor allem für seine Wirkung auf die psychische Ausgeglichenheit bekannt und somit bei Mangel, je nach Ansicht, hauptsächlich für Störungen wie Depressionen, Angst, Stress, Phobien, Psychosen usw. verantwortlich. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt (Spreux-Varoquaux, 2012), dass Depressionen in weniger als zehn Jahren die häufigste Morbiditätsursache bei Frauen und die zweithäufigste bei Männern sein werden (nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Psychopharmaka, die für die Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, zielen auf die serontoninergenen Wege, insbesondere auf Serotonin, ab. In Frage gestellt wurden ausserdem «Fehlfunk- tionen der Serotoninrezeptoren bei anormalen Verhaltensformen wie Depression, Angstzuständen und Schizophrenie» (Purves et al., S. 142). Andererseits ist wenig bekannt, dass Serotonin durch Tryptophan synthetisiert wird, einer aus der Nahrung stammenden Aminosäure.
Eine der überraschendsten Entdeckungen bei der Erforschung des «Bauchhirns» besteht darin, dass das Serotonin des zentralen Nervensystems (hier als Neurotransmitter) nur 3-5 % der Gesamtmenge ausmacht, die sich im menschlichen Körper oder in dem von Ratten und Mäusen (Spreux-Varoquaux, 2012) befindet; der Rest agiert als Hormon, das auf klassisch endokrine Weise wirkt und hauptsächlich in den enterochromaffinen Zellen des Verdauungstraktes wirksam ist (Zellen, die Monoamine wie Serotonin enthalten).
Serotonin ist nicht nur in der Tierwelt vorhanden, es findet sich auch in grossen Mengen in manchen Pflanzen, vor allem in Früchten (Tomaten, Bananen, Haselnüsse, usw.). Sprechen diese Argumente nicht dafür, dem Darm mehr Aufmerksamkeit im Hinblick auf ein besseres psycho-biologisches Gleichgewicht zu schenken?
Um die Dynamik des sogenannten «zweiten Gehirns» verstehen zu können, sind Kenntnisse des Mikrobioms (Darmflora) erforderlich, das sich zum eigenständigen Organ der menschlichen Physiologie entwickelt hat. Es besteht aus der Gesamtheit der Mikroorganismen, die sich im Gastrointestinaltrakt befinden, und trägt zur Umwandlung von Nahrung in Nährstoffe und Energie, zur Synthese der Vitamine und zum Aufbau des Immunsystems bei. Für Joly Gomez (2014) handelt es sich um das fehlende Kettenglied, das die Verbindung zwischen unseren «zwei Gehirnen» und dem übrigen Organismus regulieren könnte; seine Hauptrolle ist die Bildung einer Schutzschranke vor Krankheitserregern. Wird diese Schranke aus verschiedenen Gründen verändert oder aus dem Gleichgewicht gebracht, können Störungen auftreten. Eine wachsende Anzahl von Studien belegt einen Zusammenhang zwischen der Darmflora und entzündlichen Darmerkrankungen, dem Reiz- darmsyndrom oder auch Stoffwechselerkrankungen wie Fettleibigkeit und Diabetes vom Typ 2 (Solmon-Planchat, 2012).
Frühkindliche Beziehungen
Als wahrscheinliche Ursache funktioneller Darmstörungen wird systematisch Stress genannt (Bauchschmerzen ohne Entzündungen oder Infektionen verursachende Läsionen). Dieser Zusammenhang kann manchmal seinen Ursprung in der pränatalen Phase haben. Eine Studie (Bailey, Lubach und Coe, 2004) unterstreicht den Einfluss des vorgeburtlichen Stresses auf die bakterielle Darmbesiedlung bei Affen. Schon eine mässige Unruhe während der Schwangerschaft verändert offenbar die intestinale Flora des Nachwuchses und macht diesen anfälliger für Infektionen. Bei Ratten führt früher Stress zu einer Veränderung im Darm-Gehirn-Gefüge, was zu einer gesteigerten Darmentleerung sowie zu Immunreaktionen und viszeralen Schmerzen führt (O’Mahony, Marchesi, Scully et al., 2009).
Da Stress abgesehen von einer subjektiven Auslegung auch auf Umwelteinflüsse zurückgeführt werden kann, muss die biopsychosoziale Einheit betrachtet werden, um die beider Behandlung solcher Patienten bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Levy, Olden, Naliboff et al. (2006) unterstreichen die Bedeutung der psychosozialen Aspekte, die mit den funktionellen Darmstö- rungen in Verbindung stehen, und die Notwendigkeit einer Neuordnung dieser Variablen für eine optimale Behandlung.
In der wissenschaftlichen Literatur liegt es fortan auf der Hand, dass emotionale und um- weltbedingte Probleme die Ursache zahlreicher Fehlfunktionen des Verdauungssystems sind. Mehrere vorstehend aufgeführte Faktoren (Darmflora, Serotonin, Immunität, Ernährung, Stress, Umwelt) befinden sich zwangsläufig in einer konstanten gegenseitigen Abhängigkeit, bei wahrscheinlich zirkulärer Kausalität. Aber wie steht es in diesem komplexen Kausalsystem mit den frühkindlichen Bindungen?
Wir wissen, um hier nur zwei Faktoren zu nennen, dass das Gedächtnis und die Emotionen untrennbar verbunden und stark von den ersten Lebensjahren beeinflusst sind (wenngleich sie auch der kindlichen Amnesie unterliegen), die den wichtigsten Verhaltensaspekten und der Persönlichkeit des Menschen ihren Stempel aufdrücken. Die Neurowissenschaften unterstreichen die Umweltfaktoren (mit ihrer emotionalen Komponente), die insbesondere zu Beginn des Lebens einen starken Einfluss haben, und zwar in Zeitfenstern, die «kritische Phasen» genannt werden, in denen motorische, sensorische und sprachliche Fertigkeiten erworben werden. Diese Phasen bestimmen auf mehr oder weniger endgültige Weise die Reaktion auf bestimmte Stimuli. Auch komplexe Verhaltensphänomene wie «die kognitiven und emotionalen Funktionen Stress und Angst stellen ebenfalls kritische Phasen dar» (Purves, Augustine, Fitzpatrick et al. 2011, S. 613). Wie die Autoren hierzu feststellen, kann ein Stimulationsmangel während der kritischen Phase irreversible Veränderungen der Nervenbahnen zur Folge haben.
Mit diesem Abstecher zu den kritischen Phasen wollte ich vor allem den Fokus meiner Überle- gungen auf frühkindliche Beziehungen lenken, die im Zentrum der psychoanalytischen Arbeit stehen. Bei der Betrachtung des Verdrängten und der Erinnerung in Bezug auf spätere Wie- derholungen scheint mir dieser Ansatz die Mittel zu bieten, um zum Gedächtnisreservoir zu gelangen, das eine Reihe von Verhaltens- und Funktionsweisen in der Gegenwart festlegt, zu denen Verdauungsvorgänge und bestimmte zukünftige und wiederkehrende Leiden gehören, die sich auf die Psychopathologie auswirken.
Freud selbst sah den Ort für die Entstehung der Psyche und ihrer späteren Genese, wie bereits erwähnt, zwischen Mund und Anus. Der psychische Apparat kann daher nicht vom Körperlichen getrennt werden, denn aus ihm schöpft er die Impulse, die sich entsprechend der oralen und analen Phase, also den beiden Enden des Verdauungstrakts, orientieren. Auch hier ist es so, als ob das Gehirn wiederum seinen Ursprung aus dem «Bauchhirn» ableiten würde. Freud brachte hier eine wichtige Komponente mit ins Spiel: Das Umfeld, das in erster Linie durch die Mutter verkörpert wird, denn sie ist es, die zuerst die Pflege vornimmt, die Emotionen und Verhaltensformen vermittelt, und auch, wie die Wissenschaft uns lehrt, das bakterielle Kapital liefert, das das Kind vor potentiellen biologischen Aggressoren schützt, die sein Leben bedrohen.
Eine Enterische Psychodynamik?
Kann man somit am Treffpunkt zwischen der Psychodynamik und der enterischen Funktion ein theoretisches Fundament aufbauen, um einen Behandlungsbedarf für funktionelle und nahrungsbedingte Störungen zu decken, die zusammen mit anderen Faktoren eindeutig durch die frühen Entwicklungsjahre beeinflusst sind? Gewiss sollte sich die Behandlung auf mehreren Ebenen entfalten: medizinisch (bei Bedarf Verschreibung von Medikamenten), psychologisch, erzieherisch (Ernährung und gesunde Lebensweise) und umweltbedingt (Veränderung des privaten und beruflichen Rahmens). Aber was wären dann die theoretischen Grundlagen und Arbeits- schwerpunkte aus psychodynamischer Sicht?
Es handelt sich hier um einen Bereich, der sich auf die Kenntnisse stützen könnte, die über die Psychodynamik und die enterische Funktion vorliegen. Auch vertiefende Studien des dynamischen Gefüges zwischen dem Triebobjekt Nahrung (oder Getränk) und dem Wiederholungszwang früher Beziehungen sind ausgehend von der ausführlichen Erforschung des Menschen, seines Gedächtnisses und seiner Emotionen vorstellbar. Woher rührt zum Bespiel die Weigerung, über den Tag hinweg ausreichend zu trinken? Was bedeutet Essensverweigerung oder ungezügeltes Essen? Warum werden manche Nahrungsmittel bevorzugt und andere Speisen, die die Darmflora stärken und die Verdauung ankurbeln würden, weggelassen? Was sind die sich auswirkenden Objektbeziehungen und von welchen emotionalen Markierungen werden sie begleitet? Welche Auswirkungen haben emotionaler oder sexueller Missbrauch auf die Beziehung zum Essen und zu anderen Menschen? Auf der anderen Seite kann eine enterische Fehlfunktion mangels Worten als Körpersprache verstanden werden und somit Informationen über eine Beziehungsgeschichte und ihre Fehlschläge vermitteln, die mit einem psychologischen Ansatz untersucht, durchleuchtet und transformiert werden kann.
So wie eine gestörte Darmfunktion der Ausdruck eines Missbrauchs sein kann, (nach Drossman, 1997, finden wir bei Personen mit gestörter Darmfunktion eine Prävalenz von etwa 40 % mit einer Vorgeschichte sexuellen Missbrauchs) ist es notwendig, die Gesamtheit der enterischen Funktionen als Ausdruck einer emotionalen und objektbedingten Vorgeschichte zu betrachten. Das Gedächtnis, wie es uns der klinische Alltag zeigt, übt ein veritables Kommando über das Individuum, sein Verhalten, seine Neigungen, Vorlieben und Emotionen aus und zwingt es, je nach psychologischer Struktur und dem Grad der Angst, zu mehr oder weniger fruchtlosen Wiederholungen. Die somatische Wirklichkeit ist ebenfalls die Spur des Erlebten und seiner Übertragung. Mir scheint, dass das Anhören des Erlebten unter Berücksichtigung des Unaussprechlichen der Körperspuren die hauptsächliche Informationsquelle ist, um Kenntnis über eine Person zu erlangen. Eine Quelle, die während der therapeutischen Arbeit zur Lockerung des Panzers beitragen kann, um zu einem besseren psycho-biologischen Gleichgewicht zu gelangen.
Im Rahmen der Psychoanalyse müssen wir gleichzeitig die Worte des Patienten, seine Körpersprache, sein Verhalten während der Sitzung sowie die Übertragung-Gegenübertragungen, die durch die gegenwärtig aufkommenden Elemente in der intersubjektiven Begegnung ausgelöst werden, untersuchen, mitempfinden und beobachten. Wir müssen auch das Erlebte des Patienten erfragen, sowohl in sozialer und körperlicher Hinsicht als auch in Bezug auf sein Phantasieleben, um Schlüsse hinsichtlich der sich auswirkenden Verdrängungen des Ich ziehen zu können. Fragen nach der Sexualität sollten den gleichen Stellenwert haben wie Fragen nach den Essgewohnheiten und auch der Darmfunktion. Dies könnte wichtige Details zur psycho-affektiven Dynamik der Person liefern. All dies ist zweifellos mit Schwierigkeiten verbunden, die die Verspätung des längst überfälligen Verständnisses für diese Thematik erklären: In der Therapie sind die Sexualität, die Ernährung und die Darmfunktionen am ehesten der Verdrängung unterworfen, sowohl von Seiten des Patienten als auch des Therapeuten.
Die Kenntnisse im neuro-gastrointestinalen Bereich bieten uns heute neue Arbeitshypothesen. Zwar wird ein Psychotherapeut weder die Zusammensetzung der Darmflora seines Patienten noch den Serotoningehalt in dessen Darmtrakt kennen. Doch ausgehend vom emotionalen Zustand, beispielsweise bei einer Depression, können wir meiner Ansicht nach innerhalb einer zirkulären Kausalität das Verhältnis zur Ernährung und zu Bindungen frühkindlicher und aktueller Beziehungen in die Arbeit einbeziehen, damit es zu einem besseren Gleichgewicht zwischen den vielfältigen Systemen kommt, die zum Wohlergehen des Menschen beitragen.
Quellen:
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Purves, D., Augustine, G. J., Fitzpatrick et al. (2011) Neurosciences. Brüssel: De Boeck.
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Spreux-Varoquaux, O. (2012). Sérotonine: Aspects bio- logiques et cliniques. Paris: Lavoisier.
Autor : Liviu Poenaru / à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 2024